Montag, 6. Juni 2011

Mohnblütenlikör

Diesen Likör habe ich das erste Mal bei einem Mittagessen im Gasthaus Beckerwirt kennengelernt. Da stand er auf der Karte und wir zwei Mädels wollten ihn natürlich unbedingt probieren. Es war aber nur noch weniger als ein Gläschen in der Flasche. Das haben wir dann schwesterlich geteilt. Er hatte eine wunderschöne Farbe und hat köstlich geschmeckt. Andrea Ponschab, die nette Wirtin, hätte uns gerne das Rezept verraten, aber sie kannte es selbst nicht.

Jahre später, auf der Suche nach einer französischen Vorspeise für eine Freundin, blättere ich in Roger Vergés legendärem Kochbuch „Feste in meiner Mühle“. Und schwupps, da stand er einfach, der Mohnblütenlikör. Irgendwie muß es da gewaltige Felder mit Mohnblüten geben und mit dem Rezept bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Da habe ich einfach mal experimentiert und den Likör ausprobiert. Mit der Erfahrung vom letzten Jahr konnte ich heuer das Rezept weiter verbessern.

Man kann sich bereits beim Pflücken die Arbeit erleichtern, indem man nur von großen und voll aufgeblühten Mohnblumen nur die Blütenblätter abzieht. Die Samenkapsel und Samenfäden einfach stehen lassen. Außerdem darauf achten, dass man keine kleinen Käfer mitnimmt.

Die Blüten sind sehr leicht und fliegen beim leisesten Windhauch davon. Deshalb in ein Gefäß mit Deckel geben.

80 gr Blütenblätter von den roten Mohnblüten
(das ist sehr viel, ca. zwei von den 500-Gramm-Joghurtbechern voll!)
½ Bio-Zitrone
700 ml Wodka

500 ml  Wasser 
500 g  Zucker 


Die Mohnblüten in einer flachen Schale verteilen und an der Sonne trocknen. Das geht ziemlich schnell. Zwischendurch immer wieder wenden, damit die Sonne überall ihre Arbeit tun kann. Die getrockneten Blüten kleben gerne am Boden an. Man kann sie auch auf Backpapier trocknen.



Wichtig ist es einen Windschutz (Gitter oder ähnliches) aufzulegen, sonst sind die Blüten schnell weg. Aus diesen 80 Gramm werden ca. 25 Gramm getrocknete Blütenblätter.







Anschließend mit einem scharfen Messer in sehr feine Streifen schneiden. Die Schale der Zitrone fein abschälen.








Die Mohnblüten mit dem Wodka und der Zitronenschale ansetzen. Den Ansatz 10 Tage bei Zimmertemperatur im Dunkeln stehen lassen. Ich stelle ihn in einen Küchenschrank.







Nach 10 Tagen den Ansatz absieben. Einen Läuterzucker aus dem Zucker und dem Wasser kochen und abkühlen lassen. Jetzt nach Geschmack den Ansatz mit dem Läuterzucker mischen.


Zu den 700 ml Ansatz nehme ich zwischen 600 und 650 ml Läuterzucker. Zum Abschluß den Likör noch durch ein sehr feines Haarsieb gießen und in Flaschen füllen. In der Flasche reift er noch etwas nach. 

Der Likör hält sich ca. 1 Jahr, sollte aber kühl und dunkel stehen.

7 Kommentare:

  1. Wonach schmeckt dieser schöne Likör - echt nach Mohn oder eher blumig-süss?

    AntwortenLöschen
  2. Interessant ... jetzt fehlen mir nur noch die Blüten ... muss mal die Augen aufhalten ... Lg Kerstin

    AntwortenLöschen
  3. das klingt sehr interessant, aber der geschmack würde mich auch sehr interessieren!!! vielen dank

    AntwortenLöschen
  4. Das find ich eine wahnsinnige Idee - Mohnblütenlikör. Ich glaube ich hab gar nicht genug Mohnblüten in meinem Garten, um solch einen Likör jetzt anzusetzen.

    Es grüßt ein trauriger

    Martin

    AntwortenLöschen
  5. Ich freue mich total, daß der Likör so gut bei Euch ankommt.

    Jetzt sitze ich hier mit einem Gläschen Likör aus der Vorjahresproduktion unter den erstaunten Augen von Herrn bushcook. Dabei ist alles streng dienstlich.

    Erstes schönes Ergebnis: er ist immer noch dunkelrot und nicht braun.

    Der Geschmack ist speziell und ungewöhnlich. Er hat leicht bittere Anklänge und auch blumige Aromen (nicht vergleichbar mit dem sehr lieblichen Rosenlikör) auch das zitronige der Schale kommt leicht durch. Ein sehr leichter "Mohnstich" spielt auch mit.

    Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich den Geschmack nicht eindeutig beschreiben. Ich kenne nichts vergleichbares. Das Aroma spricht mich sehr an.

    Liebe Eline, ich schicke Dir gerne ein Probestamperl, bitte Adresse per Mail.

    Lieber Martin,
    wenn Du mal IN München bist, lade ich Dich gerne auf ein Glaserl ein.

    Liebe Kerstin,
    mach' das unbedingt, auch eine kleine Menge lohnt sich.

    Liebe/r Anonym,
    leider kann ich Dir nur raten - ausprobieren.

    AntwortenLöschen
  6. ok, das hört sich sehr gut an, ich gehe morgen früh auf dem feld sammeln und werde berichten!

    lieben dank,

    die andere heike ( hab mich nicht damit beschäftigt wie man ein profil anlegt)

    AntwortenLöschen
  7. Hallo Heike,
    alles klar, wünsche Dir reiche Ernte und freue mich über Dein feedback.

    AntwortenLöschen

Was passiert, wenn Du hier einen Kommentar hinterlässt?
1. Ich freue mich darüber.
2. Ich versuche ihn in den nächsten Tagen zu beantworten.
3. Dein Kommentar und Dein Kontakt wird gespeichert. Das ist ein Standard von Blogger, dem Tool, das ich nutze, um diesen Blog zu schreiben.
4. Ich mache sonst nichts. Die Kommentare stehen einfach so unter dem Blog-Beitrag.
5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.