Auf diesen Abend hatte ich mich schon lange gefreut und die Vorfreude war mehr als berechtigt. Wenn ich heute daran zurück denke, habe ich sofort wieder Spaß.
Bei herrlichstem Sonnenschein haben wir den Tag in der
Autostadt genossen und jetzt sitzen wir im
Aqua. Im Vorfeld hat mir jemand erzählt, dort gäbe es den perfekten Service. Das stimmt. Bereits Tage zuvor wurde abgestimmt, ob wir Allergien oder Unverträglichkeiten hätten. Und das wurde auch zu 100 % eingehalten. Wir haben es noch nie erlebt, daß ein komplett glutenfreies Menü serviert wurde. Sogar zwei verschiedene Brotkörbe gab es.
Was empfinde ich jetzt als perfekten Service. In Restaurants dieser Kategorie gibt es immer ausgebildete Fachkräfte, die ihr Handwerk verstehen, die höflich, aufmerksam und professionell freundlich sind. Und genau das macht den Unterschied: professionell freundlich kann ganz schön anstrengend sein. Im Aqua sind sie richtig freundlich, also natürlich freundlich und es entsteht eine sehr angenehme, fast ungezwungene Atmosphäre.
Für mich war es sehr spannend zu erleben, wie frei und natürlich die Gäste sich dort bewegen. Es gab auch einen wilden Stil-Mix bei der Kleidung. Vom Anzug bis zur 3/4 langen Hose war bei den Herren alles dabei. Das Publikum war sehr international und deutlich mehr Herren. Kein Wunder: Autostadt!
Das Menü war köstlich, spannend, überraschend, handwerklich perfekt. Was soll ich schreiben? Es macht einfach großen Spaß die Geschmacksexplosion zu erleben. Besonders gut gefallen haben mir die völlig neu gestalteten Klassiker, wie Toast Hawaii oder Lumumba. Da hat man eine Erinnerung im Kopf und weiß genau, daß es so nicht sein kann. Das macht den Abend spannend.
Thema Foto: wie schon öfters gesagt, mache ich die mit einer ganz kleinen Knipsi und bemühe mich darum diskret zu sein. Wir hatten einen traumhaften Tisch, der nicht nur eine wunderbare Aussicht auf das Kraftwerk bot, sondern auch noch perfekt ausgeleuchtet wurde. Alle Bilder sind ohne Blitz gemacht. Das gehört für mich eben auch zu einem perfekten Abend. Unkompliziert und mit Spaß die Fotos machen zu können. Das haben mehrere Gäste gemacht. Warum nicht? Sie haben einen schönen Abend, sie erfreuen sich an den Kunstwerken der Küche und sie halten diese fest. Am Nachbartisch waren drei junge Spanier, sehr interessiert, sie haben sich alles genau erklären lassen und sie haben Fotos gemacht - mit einer großen Spiegelreflex-Kamera, mit Blitz, ohne Blitz, sind dabei sogar aufgestanden. Und sie haben sehr glücklich dabei ausgesehen. Also, warum nicht?
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Geflügelsalat Florida, Krabbencocktail, Toast Hawaii
auch die Röllchen gab es noch in einer glutenfreien Variante |
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Karamellisierte Kalamata-Oliven |
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Löffel-Degustation |
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Krustentierfond mit Rouille, Topinambur |
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Gänseleber Lumumba, Zwetschge |
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Kürbis, Grüner-Apfel-Sorbet zu |
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Räucheraal, Kürbis, Grüner Apfel und Kernöl |
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Kabeljau und Kartoffel-Allerlei, Gurke, Dill |
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Kaisergranat u. Jungschweinebauch vom Holzkohlegrill, Ochsenherz-Tomaten,
Krustentiermayonnaise, Balsamico-Emulsion |
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Wagyu Rind, Brokkoli, Imperial-Kaviar |
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Champagner-Cremesorbet, Grand Vintage Rose 2002 Moet Chandon |
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Rothirsch aus der Altmark mit Kurtraubenglasur, Wirsing, Hoorische Knödel mit Wildleberwurst |
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Rohmilchkäse vom Wagen |
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Marone, Malz, Sanddorn und Schokolade |
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Süßes Finale |
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Pralinen |
Neu und interessant war für uns auch die Weinbegleitung durch Sommelier Jürgen Giesel. Er wählte die Weine so aus, daß sie mehrere Gänge begleiten konnten.
Und, Sven Elverfeld geht von Tisch zu Tisch, begrüßt die Gäste, fragt nach, ob alles in Ordnung war. Für die Signatur meines Kochbuchs hat er sich Zeit genommen und ist nochmal extra an unseren Tisch gekommen. Ich finde eben schon, daß das noch das Tüpfelchen auf dem i ist.
Am nächsten Tag, vor der Hoteleinfahrt, hat er mich immer noch gekannt. Eben Perfektion in jeder Hinsicht.
Mein persönliches ***-Ranking sieht somit so aus:
1. Sven Elverfeld - Aqua
2. Nils Henkel - Pure Nature
3. Joachim Wissler - Vendôme
ach wie schön, jetzt freue ich mich noch viel mehr auf November. Noch 33 Tage...
AntwortenLöschen:)
Und Nils Henkel und seine bezaubernde Frau habe ich am Wochenende in Hamburg kennengelernt. Diese unprätentiöse, angenehm zurückhaltende Freundlichkeit und Zuvorkommenheit hat mich begeistert! Vielen Dank für Deinen schönen Bericht! Und mich stört das Fotografieren im Restaurant auch kaum, ich versuche immer, es so dezent wie möglich zu machen, manches mal habe ich auch verzichtet, wenn es nicht gepasst hätte. Aber Zeiten ändern sich, und ich glaube es stört nur noch wenige Gäste überhaupt. Kommt immer so ein bisschen auf die Situation und das Haus an.
Ach, das sieht so toll und lecker aus. Ich muss da auch mal hin, nach deinem Bericht nun mehr denn je.
AntwortenLöschenIch fotografiere auch im Restaurant und versuche es so unauffällig wie möglich zu tun.
Das sieht ... betörend gut aus! Ich war bisher "nur" bei einem Deiner Top 3, nämlich Wissler, und fand das damals auch gaaanz großes Theater.
AntwortenLöschenDas Aqua kommt auf meine to-do-Liste - bis dahin muss ich aber erst mal ein paar Flaschen Wein verkaufen ;-).
mmmhhhh ... wunderbare Kreationen :-)
AntwortenLöschenSchöner Bericht, macht Lust auch bald mal einen Tisch zu reservieren.
Danke für Eure Kommentare. Es freut mich, daß Euch der Bericht anspricht und ich kann einen Besuch des Aqua uneingeschränkt empfehlen.
AntwortenLöschenWer Spaß an Küche in dieser Liga hat, den darf ich schon mal auf den nächsten Bericht am Donnerstag hinweisen.
Was mich neben dem Essen im Aqua so beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie sie dort mit Kindern umgingen.
AntwortenLöschenSehr freundlich und natürlich und gleichzeitig alles so selbstverständlich, dass es für alle ein Genuss war!
Ich glaub, da muss ich bald mal wieder hin...