Freitag, 2. März 2012

Lichtgestalt

Manchmal habe ich ja mehr Glück als Verstand. Im Grunde meines Herzens bin ich eine Kamera-Chaotin. Das darf ich nicht so laut sagen, weil mein Vater sonst aufschreit. Er ist ein begnadeter und preisgekrönter Hobbyfotograf. Ich hatte Glück und habe seinen Blick für das Motiv geerbt. Alles andere findet bei mir nicht statt. Ich nehme die Kamera, schalte ein, unterscheide zwischen mit und ohne Blümchen-Modus und drücke ab.

Für alle Fotos von den Tellern, die ich gekocht oder denen, die ich gegessen habe, verwende ich eine kleine Knipsi. Und das wirklich sehr gerne. Chef Hansen nahm mich mal dezent zur Seite, ob ich wenigstens einmal weniger gut essen gehen könnte und mir dafür eine ANSTÄNDIGE Kamera kaufen könnte? Ich wollte, ich könnte Euch seinen Blick zeigen, als ich antwortete: " ich habe eine, ich mag' sie nicht!".

Stimmt gar nicht so ganz, meine große Kamera verwende ich leidenschaftlich gerne auf Reisen und mache damit auch ganz anständige Fotos. Aber da ist es einfach, das Motiv ist einfach so da und ich muß nur abdrücken.

Trotzdem sehe ich, welche Fotos meine Freunde machen, allen voran natürlich Heike. Ich habe da bestimmt Verbesserungsbedarf. Und jetzt hatte ich die große Chance an einem Food-Foto-Workshop teilzunehmen, bei einem sehr renommierten Food-Fotografen. Da konnte ich nur ja sagen.

Eigentlich ging es weder um Food, noch um Foto, sondern um Licht. Die Bedeutung von Licht für Fotografie war mir immer schon klar. Bei einigen Reisen durch die Wüste habe ich gelernt, weshalb eine Landschaft morgens grandios aussieht, mittags langweilig und abends verwaschen.

Ich habe ihn persönlich kennengelernt, Michael Quack, den Mann der das Licht beherrscht. Wir sind schon länger in einer gemeinsamen fb-Gruppe und irgendwie kam das Thema hoch und plötzlich war schwupps der Workshop organisiert.



Alles gelogen: Set mit Country-Impression und "Blätter-Schatten"

Edel-Variante
Bis dahin habe ich schon einmal gelernt, daß es einen Food-Stylisten gibt, der für die Präsentation des Essens auf dem Teller verantwortlich ist. Zusätzlich ist auch noch der Stylist für die Food-Fotografie wichtig. Hier hat uns Sylvia Hartmann perfekt unterstützt.


Salat mit Licht und Schatten

Helle Suppe mit Licht und Schatten
Und nun kommen das Licht und der Schatten ins Spiel. Es hat mich sehr fasziniert, wie uns Michael mit einfachsten Mitteln gezeigt hat, daß Teller viel interessanter werden, wenn Licht und Schatten perfekt ins Spiel gebracht werden. Und hier ist jedes Mittel recht: der IKEA-Duschvorhang, diese lustigen kleinen Gestelle, Schminkspiegel, Spiegelscherben, etc.

Natürlich hat der Profi eine hochwertige Ausrüstung, eine große fachliche Kompetenz und ein gut ausgestattetes Studio, trotzdem habe ich vieles verstanden und kann es für den Hausgebrauch adaptieren.


Drittes Set - old fashioned "Oma-Style"
 Es war natürlich Ehrensache, daß wir jedes Motiv ordentlich kochen und so auch ein Menü für die gesamte Truppe servieren. Das war für Michael eine ganz neue Erfahrung. Normalerweise wird der Fototeller produziert und das wars. Künftig werden es seine Auftraggeber sicher etwas schwieriger haben, er hatte viel Freude daran, jeden Teller selbst zu erleben. Das scheint der Unterschied zwischen Fotoproduktionen und einem Workshop mit engagierten Foodbloggern zu sein.

Lichteffekte kann sogar die Knipsi mitnehmen

Hauptgang im Edel-Ambiente

Studioimpression

Anrichten für das perfekte Bild

Ausleuchten und Fotografieren gleichzeitig


Licht und Schatten


Auch der Käse wird von der Knipsi, gut beleuchtet, eingefangen 
 Es war nicht nur sehr lehrreich, es hat auch unglaublich viel Spaß gemacht. Bis tief in die Nacht haben wir gekocht, geratscht, fotografiert, gelacht...... Und am nächsten Morgen ging es mit einem ausgedehnten Frühstück genauso weiter. Danach mußten wir noch Berge von selbstgemachtem Eis essen und beim Gulasch habe ich dann kapituliert.

In den nächsten Tagen kommen sicher noch Berichte von den geschätzten Blogger-Kollegen, die ich dann verlinken werde.

gwexhauskoch bei 100 Grad C
Wolfgang bei kaquus Hausmannskost
Susa, Toni und Gottfried von hundertachtziggrad (also eigentlich nur hundertfünfunddreißiggrad)

ungebloggt:
Christine und Claudia
Manni vom Rande der Welt
Matthias vom Backhausladen

Und ein besonderes Dankeschön an die liebenswerten Gastgeber Michael und Sylvia und meine neue kleine Freundin :-).

Die Originalfotos bekomme ich noch und werde sie Euch vorstellen. Dann wird es noch deutlicher, was wir bei dem Workshop erlebt und gelernt haben. Ich möchte das Thema Licht auch im Rahmen meiner Möglichkeiten einsetzen. Das wird noch ein bißchen dauern, ich habe schon Ideen. Bitte demnächst nicht schimpfen, wenn noch klassische Knipsis veröffentlicht werden.

11 Kommentare:

  1. Zuviel der Ehre, meine Liebe...

    Schade, das ganze Thema Workshop ist an mir vorbeigegangen und dann hatte ich keine Zeit dafür.
    Gut schaut das aus!

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    1. Nein, nicht zuviel; absolut korrekt!

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    2. Ich habe oft an Dich gedacht, Dir hätte es viel Spaß gemacht. Beim nächsten mal.....?

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  2. Und wahrscheinlich war dem Michael ein bisschen suspekt, dass diese Kochheinis Wert auf eine gute und auch gut abgeschmeckte Zubereitungen legten. Was fototechnisch ja völlig unrelevant ist.

    Oder der Hinweis von Sylvia, dass Rotwein immer mindestens zur Hälfte mit Wasser verdünnt werden müsse, was zu einem mittleren hyperventilieren bei Susa führte ;-)

    Also kurz gesagt, wir hatten sehr viel Spaß!

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    1. Michael hat sich an uns gewöhnt und will es gar nicht mehr anders. Die nächsten Shootings werden kein Zuckerschlecken für die Profis :-).

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  3. Daaa wäre ich gerne dabei gewesen... und bitter nötig hätten das meine Knipsi und ich auch gehabt ;-)))

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    1. Das war wirklich eine super Sache - ich kann es nur empfehlen.

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  4. Oh! Das ist wirklich toll, so ein Workshop würde mir auch gefallen! Wirklich klasse!

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    1. Das hätte Dir sicher auch viel Spaß gemacht, Alice.

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  5. Der Workshop war richtig gut, es gab viel zu lernen, nicht nur fototechnisch.
    Der war spannend! Du hast das gut festgehalten.

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1. Ich freue mich darüber.
2. Ich versuche ihn in den nächsten Tagen zu beantworten.
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4. Ich mache sonst nichts. Die Kommentare stehen einfach so unter dem Blog-Beitrag.
5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.