Und jetzt Johann Lafer, einer der prominentesten Köche Deutschlands, ein Fernsehstar, in einer öffentlichen Kochshow! Witzigerweise sind wir uns vor über 25 Jahren begegnet - bei Hertie. Den gibt es leider auch nicht mehr. Er war am Start seiner Karriere und hatte eine Signierstunde. Es war grauenhaft organisiert, keine Plakete, keine Information nichts. Ich war beim einkaufen und er lief mit einem Mitarbeiter des Hauses an mir vorbei, auf der Suche nach seinem Tisch und seinem Publikum. Mittlerweile unvorstellbar: es gab kein Publikum. Selbst nach permanenten Lautsprecherdurchsagen, wollte sich kaum jemand ein Buch signieren lassen.
Und heute? Bereits eine halbe Stunde vor Beginn war die erste Reihe vor dem Herd komplett besetzt. Bis zum Ende standen die Menschen im ganzen Raum und bevölkerten auch die gesamte Treppe. Johann Lafer ist ein Promi und er ist ein Profi. Ich stehe nicht gerne im Pulk, es ist unangenehm für mich, wenn mir jede Bewegungsfreiheit genommen wird. Deshalb habe ich mich abseits gehalten und mußte beobachten, wie er bereits bei Ankunft "überfallen" wurde. Wie Menschen keinen Respekt haben und ihn beim Anziehen der Kochjacke unvorteilhaft fotografieren. Wie ihnen egal ist, daß alle warten, aber sie jetzt vorher Autogramme haben müssen. Da habe ich ihn sehr bewundert wegen seiner Geduld und Freundlichkeit.
Auf dem Programm stand ein 3-Gang-Menü. Zu Beginn hat Johann Lafer mit seiner Mitarbeiterin sorgfältig das Menü und die Vorbereitungen durchgesprochen. Es war eine richtige Postenübergabe. Wenig war vorbereitet, sehr wenig. Ein bißchen Gemüse geschält, die Bärlauchkruste im Tiefkühler, das Filet pariert....
Zusammen mit seiner Kollegin, die seine Kochschule betreut, begann er das gesamte Menü zu kochen. Er war sich nicht zu schade den Spargel zu schälen, die Schalotten zu schneiden. Das war auch die einzige Ähnlichkeit, die ich vom Fernsehen kannte, diese besondere Berührung der Lebensmittel, die Respekt und Begeisterung gleichzeitig ausdrückte.
Sehr angenehm habe ich auch registriert, daß er mit seinen Produkten gearbeitet hat, ohne sie permanent anzupreisen, wie das Andere tun.
Jeder Arbeitsschritt wurde genau erklärt und das Publikum konnte Fragen stellen, die er alle geduldig beantwortet hat. Nach ca. 90 Minuten konnten die Probierportionen verteilt werden. Das sind die Situationen, die mir immer Angst machen und es war leider wieder genauso. Mir ist dann immer lieber ich bekomme nichts, und werde dafür nicht eingequetscht. Da habe ich mich eher zurück gehalten. Dank eines sehr netten Geburtstagskindes konnte Ihren Hauptgang fotografieren und das Dessert war so vor meiner Nase, daß ich es nehmen mußte. Und es hat wirklich köstlich geschmeckt.
Karottensuppe mit Ingwer |
Kalbsfilet mit Bärlauchkruste, Morchelsauce und Spargel |
Knuspriges Strudelsäckchen auf Rhabarber-Erdbeer-Kompott |
Fazit: großes Kompliment an Johann Lafer. Eine sehr sympathische und kompetente Präsentation seiner Kochkunst. Auch bei der anschließenden Autogrammstunde hat er sich sehr viel Mühe gegeben. Ich bin wirklich sehr glücklich über die schöne Kochbuch-Signatur. Aus Erfahrung kann ich sagen, das machen nicht alle Kollegen so engagiert. Danke.
Wenn Ihr die Chance habt eine Kochshow mit Johann Lafer zu sehen, geht hin. Das lohnt sich sehr.
Einen wirklich schönen Bericht hast Du geschrieben, liebe Dorothée. Besonders gefällt mir die Anekdote bei Hertie. Kann man sich ja heute kaum noch vorstellen, wie exotisch es vor 25 Jahren war, wenn sich jemand mit Kochen beschäftigte. - Hast Du Herrn Lafer darauf ansprechen können?
AntwortenLöschenIch habe ja immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Zeit eines prominenten Kochs über Gebühr beanspruche und er mußte ja auch noch mein Kochbuch signieren :-).
LöschenAber er war so freundlich, meine Blog-Visitenkarte zu nehmen. Vielleicht schaut er ja mal hier vorbei.
Ich kann dir nur zustimmen. Ich durfte ja mal in seiner Kochschule mit ein paar anderen Bloggern im kleinen Kreis kochen. Ein unvergessliches Erlebnis. Ich hab damals als Fazit in meinem Blog-Beitrag geschrieben:
AntwortenLöschenJohann kommt live viel besser rüber als im Fernseher. Klar ist er ein Showman, sonst hätte er ja auch nie ein solches Imperium aufbauen können. Da muss man schon extrovertiert sein. Im Gegensatz zu anderen Promis ist er jedoch mit beiden Beinen auf der Erde geblieben. Sein Personal hat er im Griff, will heissen alle sind top motiviert, freundlich und hilfsbereit. Alles sehr professionell und sympathisch.
Deckt sich mit deinem Eindruck, oder?
Aber völlig, liebe Zorra. Ich sehe das genauso. Das war bestimmt ein tolles Erlebnis. Da beneide ich Dich ein bißchen darum. :-)
LöschenIch bin neulich von seiner PR-Agentur eingeladen worden, mit ihm zu kochen. Die haben sich allerdings so unprofessionell benommen, dass ich dazu am Ende keine Lust hatte.
AntwortenLöschenWenn ich das hier lese, ist er wahrscheinlich mehr Profi auch in PR als seine Agentur. ;)
Ach schade, aber wenn ich Deine Lust wieder geweckt habe, kannst Du doch bestimmt sagen, daß Du Dich alleine nicht traust *zwinker*.
LöschenIch wardamals gemeinsam mit Zorra beim Kochevent und kann ihren Eindruck nur bestätigen. Wenn du die Möglichkeit bekommst, schlag zu ;-)
AntwortenLöschenHallo Sivie,
Löschenschön wieder was von Dir zu hören :-).
Danke für den Tip.