Donnerstag, 7. Juni 2012

Glückliche Sonnenschweine vom labonca Biohof in der Steiermark

Grausam hat der Wecker um 6.00 Uhr geklingelt. Um 7.30 Uhr sollte ich schon am vereinbarten Treffpunkt sein. Glücklicherweise habe ich das gut geschafft und gleich die Gruppe der Genußliebenden entdeckt. Katharina und ich haben uns gleichzeitig erkannt. Alles gut. Aus einem Taxi sprang der Web- und Sängermeister mit einem großen Karton in der Hand.  So eroberten wir unseren Bus. Es war alles top vorbereitet. Außer der arme Busfahrer, der war nicht auf uns vorbereitet. Alle hatten Getränke dabei, dabei hatte er doch gekühlte Getränke an Bord. Als Katharina liebevoll die wunderbaren warmen Topfengolatschen der Bäckerei Gragger verteilte, geriet seine Welt etwas aus den Fugen. Zumindest wurde die Devise ausgegeben: "Es wird bitte in die Tüte gebröselt!" Die Stimmung an Bus war ausgelassen und heiter. Katha machte uns näher bekannt und schwupps waren wir schon vor dem Laden von labonca.




Dort trafen wir Franz Wirth, den Koch der beiden Initiatoren. Zusammen mit Norbert Hackl, einem Biobauern, ging er einen sehr konsequenten Weg, um Schweine artgerecht zu halten, in Würde zu schlachten und komplett zu verwerten. Sie sind angetreten, um uns zu zeigen, wie Schweine früher geschmeckt haben. Keine Mangalitza-Schweine sollten es sein, sondern die Sonnenschweine, eine Kreuzung aus Duroc und dem Schwäbisch-Hällischen. Die Tiere leben auf einer großen Weide, angrenzend an ein Naturschutzgebiet. Sie können dort frei laufen, wühlen, sich suhlen, fressen, wenn sie Hunger haben. Die Ferkel werden ebenfalls im Freien geboren und haben genug Platz um zu spielen. Wer einmal fröhlich springende Ferkel sehen will, der muß unbedingt mal einen Besuch machen. Nähere Infos dazu findet Ihr auf der Homepage von labonca.

Gemeinsam ging es auf die Weide zu den Sonnenschweinen, die uns fröhlich begrüßten. Die hatten ja keine Ahnung, daß keine Vegetarier an Bord waren. Vor Ort erklärte uns Franz Wirth genau das Konzept und die Lebensbedingungen der Tiere. Es ist ein schlüssiges und eigentlich ganz simples Konzept. Artgerechte Haltung, möglichst stressfreie Schlachtung, vollständige Verwertung und gesunder Genuss für die Verbraucher. Labonca verfügt über die gesamte Kompetenz: Landwirt, Metzger, Koch!

Um diesen Gedanken noch konsequenter zu verfolgen ist der Bau eines Weideschlachthauses geplant. Um dies zu unterstützen können Genußscheine bei labonca erworben werden.















Nach diesen Erlebnissen, bin ich noch stärker überzeugt, lieber weniger, dafür nur gutes Fleisch zu essen. In Deutschland ist es kaum möglich die labonca-Produkte zu bekommen, alternativ stehen mir die Herrmannsdorfer Landwerkstätten zur Verfügung. Eine kleine Chance bleibt mir noch, da die Produkte auch beim Salzburger Heimatwerk erhältlich sind.

Wir hatten sehr viel Spaß mit den Schweinen auf der Weide und ich muß gestehen, daß sich trotzdem alle auf die bevorstehende Verkostung gefreut haben :-).

Labonca bietet nicht nur das rohe Fleisch der Tiere an, sondern hat eine breite Palette an Wurst, Schinken, Schmalz und Fleischaufstrichen im Programm. So kann jedes Schwein komplett verwertet werden. Auch hier wird sehr auf Qualität und biologischen Anbau der Zutaten geachtet.

Franz Wirth erklärte uns jedes Produkt genau und dann wanderte der Probierteller durch die Reihen. Wie Ihr an den Fotos sehen könnt, saß ich ganz hinten. Alles war unbeschreiblich köstlich, aber auch die letzte Reihe bekam noch eine Kostprobe ab. Jeder Teller ging leer zurück, das fand sogar Franz Wirth bemerkenswert.

Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir noch zwei Informationen von Franz Wirth:
- Schmalz soll nie in Plastik aufbewahrt werden, da sich die Weichmacher lösen
- Koriander kann mit Olivenöl und Salz zu einer Paste verarbeitet und eingefroren werden.





Völlig richtiges Verhalten: Katha schnuppert genussvoll





Schmalz mit Hanf

Schmalz mit Grammeln und Koriander

Fleischaufstrich mit Brennessel und Ingwer

gewürztes Rillette mit Brioche

weißer, geräucherter Speck

Käswurst

Schinken

Salametti

Fenchelsalami

Luftgetrockneter Edelschopf (Nacken)




Ganz herzlich möchte ich mich noch bei Hubert bedanken, der mir einige besonders schöne Fotos (darunter das von Katha) zur Verfügung gestellt hat.

11 Kommentare:

  1. Ein Wahnsinn ... da sitzt man vorm Läppi bei herrlichem Sonnenschein mit Hunger im Bauch und wird hier gefoltert und das vom Feinsten ;)


    LG Kerstin

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  2. Ein sehr schöner Bericht und sehr gelungene Fotos, vielen Dank, damit hast Du alle, die daran nicht teilnehmen konnten, ein klein wenig entschädigt.

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    1. Danke, das ist lieb von Dir. Bitte dran bleiben, es geht die nächsten Tage noch weiter mit dem umfangreichen Programm....

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  3. die schauen ja niedlich aus. ich bin auch dafür, weniger aber gutes fleisch zu essen. wobei weniger praktizier ich eh schon...

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    1. Die waren wirklich süß, aber auch sehr lecker.....

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  4. sehr schön, dass ich einfach genießen darf, was michael und du über diesen tag berichtet, ohne auch nur den kleinen finger dafür rühren zu müssen ;-)

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    1. Du hast im Vorfeld soviele Finger gerührt, daß Du es mehr als verdient hast, Dich zurück zu lehnen und zu genießen...

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  5. Hallöchen,

    die Schweine in Form des Aufstrichs mit Brennesseln und als weißer geräucherter Speck sind zum beißen.
    Die echten Viecher sind aber auch toll - kein "armes Schwein". :)

    Lg

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    1. Es hat alles sehr gut geschmeckt. Als "fliegender" Gast war ich leider etwas eingeschränkt beim Shopping. Wenn ich gekonnt hätte, wie ich gewollt hätte, dann hätte ich mir Fleisch gekauft und einen richtigen Schweinebraten gemacht.

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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.