Freitag, 9. November 2012

Käferbohnensuppe aus Österreich Vegetarisch

Bei meinem ersten Besuch in der Steiermark habe ich meine Leidenschaft für die Käferbohnen entdeckt. Die sind bei uns einfach nicht zu bekommen und sobald ich in Österreich bin, versuche ich immer welche mitzubringen. Bisher habe ich immer nur den ganz klassischen Käferbohnensalat gemacht. Die beste Beschreibung hierfür gibt es bei Eline. Und sie war auch so nett, mir ein Tütchen mitzugeben. Dies wartete jetzt auf den perfekten Einsatz. Geplant war natürlich ihr unvergleichlicher Käferbohnensalat.

Doch, es sollte anders kommen. Von unserem letzten Österreich-Urlaub mußte ich mir natürlich auch das neue Buch von Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner mitnehmen. Ich glaube ja an die glückliche Fügung beim ersten Aufschlagen von Kochbüchern. Aufgeschlagen und da war sie, die Käferbohnensuppe.


Klar, logisch! Linsensuppe habe ich schon gekocht, weiße Bohnesuppe habe ich schon gekocht. Manchmal hat man ja ein Brett vor dem Hirn, auf Käferbohnensuppe bin ich nicht gekommen.

Die Idee von Österreich Vegetarisch ist so einfach, wie schlüssig. Wer sich intensiv mit der täglichen Ernährung und Lebensmitteln auseinander setzt, der möchte weniger Fleisch essen. Getreu dem Motto: "Wenn Fleisch, dann nur gutes Fleisch." Damit sind wir beim Thema Wertschätzung und Wertigkeit. Die Bauern, die ihre Tiere artgerecht halten, können es nicht für ein paar Cent auf den Markt werfen. Dieses Fleisch hat seinen Preis und dieser Preis zeigt uns auf, daß wir etwas Besonderes essen. Höhere Preise schließen täglichen Fleischkonsum aus. Trotzdem wollen wir mit Genuß essen und Abwechslung auf dem Teller haben. Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns, daß es genug alltags-taugliche Rezepte gibt.

Mit der österreichischen Küche fühle ich mich als Münchnerin sehr verbunden. Ein Blick in unseren bayerischen Kochbuch-Klassiker zeigt sehr deutlich, fleischlose Küche ist variantenreich und schmackhaft. So verstehe ich auch das Buch Österreich Vegetarisch.


Hier sind für alle fünf Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter und immer) die Rezepte in Kapitel zusammengefasst. Das spricht mich sehr an, weil ich meine Rezeptsammlung immer schon so kategorisiert habe. Zur besseren Übersicht gibt es auch noch ein Übersichts-Poster mit allen Rezepten für die jeweilige Saison. Österreich Vegetarisch ist für mich kein Buch für Vegetarier, sondern ein Buch für Menschen, die gut, gesund, genußvoll und verantwortungsbewußt essen wollen. Dabei kommen heimische Zutaten zum Zug. In der Vergangenheit kamen bei der vegetarischen Küche sehr viele asiatische Zutaten und Zubereitungen in den Vordergrund. So sehr ich diese Aromen liebe und oft nicht widerstehen kann, der richtigere Weg ist im eigenen Umfeld zu bleiben.

Wie gesagt, ich fühle mich der österreichischen Küche verwandt und das Konzept des Buches ist für mich richtig und stimmig. Es weckt die Sehnsucht in mir, nach einem Bayern Vegetarisch.

Und weil das Buch nicht dogmatisch ist, habe ich ein bisserl geschummelt und z. B. Geflügelfond beim Nachkochen genommen. Warum? Ich hatte ihn noch im Gefrierschrank und in meinem Verständnis werden geschlachtete Tiere ganz verwertet und da gehört der Fond immer dazu.




250 gr. Käferbohnen
Thymian
Lorbeerblatt

1 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Rapsöl
Thymian
Bohnenkraut
1 EL Tomatenmark
1 L Geflügelfond
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Prise Kümmel
Prise Piment
Sahne

2 Knoblauchzehen
Butter
Meersalz
Thymian
Bohnenkraut
Kümmel


Die Bohnen über Nacht in reichlich kaltem Wasser einweichen. Die schönsten Bohnen als Einlage aussortieren, sie sollten insgesamt 250 gr. haben.

Die Bohnen für die Einlage mit ein paar Zweigen Thymian und einem Lorbeerblatt mit kaltem Wasser aufsetzen und bei mittlerer Hitze weich kochen. Das kann bis zu einer Stunde dauern.

Die Zwiebel und die Knoblauchzehe schälen und fein würfeln. Beides in Rapsöl anschwitzen und die restlichen Bohnen zugeben. Thymian, Bohnenkraut und das Tomatenmark kurz anschwitzen und dann mit der Geflügelbrühe aufgießen. Leicht salzen und Pfeffer, zerdrückten Kümmel und Piment zugeben. Alles bei mittlerer Hitze weich kochen.

Mit dem Pürierstab sehr gut pürieren und durch ein Sieb passieren. Einen Schuß Sahne zugeben und mit den Gewürzen abschmecken.

Die beiden anderen Knoblauchzehen schälen und in dünne Scheiben schneiden. In etwas Butter anbraten und goldbraun werden lassen. Salzen.

Anrichten:
Die Suppe in die Teller geben, gegarte Bohnen zugeben. Mit Knoblauchscheiben, Thymian- und Bohnenkrautblättchen bestreuen.


Uns hat es sehr gut geschmeckt. Und die restliche pürierte Masse vom Passieren habe ich am nächsten Tag mit einem frischen Tomatenragout als Bohnenpüree auf den Tisch gebracht.



Und hier gäbe es reichlich Bayern Vegetarisch - da muß ich mich auch selber "an der Nase" nehmen......




12 Kommentare:

  1. Es gibt ein paar Gerichte, wo Käferbohnen einfach ein MUSS sind. Zu meinem Liebling - Rindfleischsalat gehören sie einfach dazu. Als Salat - schön sauer mit Hesperidenessig abgeschmeckt und mit viel Kürbiskernöl. Kaum lasse ich den Käferbohnensalat weg gibt es zu Hause Geknurre. Nachdem man sie bei uns ja wirklich leicht bekommt (ungekocht und auch in der Dose) mache ich auch oft Bohnenmus mit ihnen. Für Nachos mit Käse überbacken und Koriander-Tomatensalat und weißer Salsa einfach perfekt. In der serbischen Bohnensuppe sind mir klassischerweise weiße Bohnen lieber, drum wäre ich auch noch nie auf die Idee gekommen Käferbohnen in einer Suppe zu verwenden. Deine Suppe klingt allerdings sehr lecker!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Den Essig musste ich erstmal googeln (ihr habt Wörter... :-) ). Du hast natürlich recht, daß man mit den Käferbohnen vieles machen kann, wie mit allen anderen Bohnen. Da versuche ich mal öfters daran zu denken. Jetzt muß ich erstmal die Quelle von Natas Freundin herausfinden.

      Löschen
  2. Schöne Anregung, diese Suppe! - Meine Käferbohnen bekomme ich übrigens aus München. Eine Freundin kauft sie dort und schickt sie. Es gibt sie getrocknet und in Dosen zu kaufen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bitte liebe Nata, verrate mir die Quelle. Ich hab' sie hier noch nicht gefunden....

      Löschen
    2. Da wo jeder Touri als erstes suchen würde, an dem Marktstand auf dem Viktualienmarkt

      Möglicherweise gibt es die Bohnen sogar bei uns in Köln und ich habe sie hier nur noch nicht entdeckt. Wundern würde es mich nicht ;)

      Löschen
    3. Danke Dir, der Viki ist immer meine letzte Lösung. Der liegt so suboptimal auf meiner Rennstrecke. Mittlerweile habe ich noch einen zweiten Tip bekommen (sogar mit Parkplatz :-) ). Jetzt bin ich Käferbohnen-technisch ganz weit vorne...

      Löschen
  3. Käferbohnen sind was feines. Wir Steirer sind ja förmlich damit aufgewachsen. Taliman Sluga hat übrigens vor einigen Jahren schon ein Käferbohnen Buch auf den Markt gebracht, in dem er die Vielseitigkeit dieser Bohne sehr schön beschreibt, natürlich auch in Rezepten. Bohn Appetit!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank für den Kochbuch-Tip, das kannte ich noch gar nicht.

      Löschen
  4. Ein wunderschönes Rezept! Ich breche ab, hatten wir es doch heute schon mal mit dem "Bayerisches Kochbuch" :-) War erstaunt, dass da auch Kümmel Einzug fand, aber vermutlich ist alles zusammen sehr stimmig.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Siehste :-)
      Den Kümmel zu den Käferbohnen kenne ich schon aus dem berühmten Salat und mag'die Kombination sehr gerne.

      Löschen
  5. Indianer und Steirer haben etwas gemeinsam. Sie bauen zum Mais, Bohnen und Kürbisse an. Interessantes Buch. Ist erst 2012 auf dem Markt. Wow. Und ich hätte gedacht, es gehört zu den alten Schätzchen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist wirklich interessant, was Du da sagst. Wenn man mal genau darüber nachdenkt scheint da eine Seelenverwandschaft zu liegen...

      Und das Buch ist brandaktuell und empfehlenswert.

      Löschen

Was passiert, wenn Du hier einen Kommentar hinterlässt?
1. Ich freue mich darüber.
2. Ich versuche ihn in den nächsten Tagen zu beantworten.
3. Dein Kommentar und Dein Kontakt wird gespeichert. Das ist ein Standard von Blogger, dem Tool, das ich nutze, um diesen Blog zu schreiben.
4. Ich mache sonst nichts. Die Kommentare stehen einfach so unter dem Blog-Beitrag.
5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.