Zum 01.01.2011 übergibt das Ehepaar Rücker den gesamten Betrieb an ihre jüngste Tochter Angela und ihren Partner Robert Geißler. Beide sind gelernte Köche und haben bereits umfangreiche Erfahrungen in der Spitzengastronomie sammeln können. Auch die beiden haben viele Ideen und möchten den Hessischen Hof voran bringen. Die Kegelbahn wird zu vier weiteren Hotelzimmer umgebaucht, der Saal im ersten Stock und der Eingangsbereich werden renoviert, neu angeboten werden Catering und Kochkurse. Den beiden ist sicher nicht langweilig.
Soviel Tradition, Engagement und Liebe zur Gastronomie muss natürlich gebührend gefeiert werden. Immerhin ist der Hessische Hof seit 110 Jahren in Familienbesitz. Unter dem Motto "Schulbrot trifft Jakobsmuschel" hat sich das ganze Team jede Menge liebevoller Details ausgedacht. Dem Aufruf zu einem großen kulinarischen Festival sind auch viele befreundete Köche gerne gefolgt.
Die strahlenden Gastgeber empfingen die Gäste sehr herzlich und konnten sich über ein sehr gelungenes Fest freuen.
Das Motto zog sich als wunderbarer roter Faden durch die gesamte Veranstaltung. Statt einer Speisekarte gab es ein Schulheft mit vielen Details zu den Köchen, den Gerichten, den Unterstützern und der Chronik des Hause. Die Nichte von Angela und die Tochter von Koch Wolfgang Laschtowitz verteilten ein bisserl aufgeregt für jeden Gast eine kleine Schultüte mit Süßigkeiten. Auch an Besteck und Gläser wurde gedacht und jeder Gast bekam eine kleine Filztasche mit Gabel und Löffel und ein Weinglas. Dies wurde sogar noch mit dem Namen graviert.
Ludwig Maurer (Meating Point) und Sebastian Völkl (Jedermann, Straßkirchen) eröffneten ihre Kochstation am Smoker und servierten "Rosa Rinderflanke aus dem Smoker, in der Baumrinde mit Kräutern geräuchert, dazu Sauce Hollandaise vom Wagyu und rohmarinierten Spargel". Mit diesen beiden hat Angela schon so manches Koch-Abenteuer bestritten, als sie gemeinsam im europaweiten Catering tätig waren.
Bei Sebastian Ziese, der als Küchenchef im Goldmann Restaurant in Frankfurt arbeitete, gab es raffinierte Ravioli mit Pfifferlingen. Er eröffnet demnächst sein erstes eigenes Restaurant - Carte Blanche, ebenfalls in Frankfurt.
An einer Kochstation draußen hatte Wolfgang Laschtowitz feine "Bäckchen Sous-Vide vom Angus-Rind mit Vanille-Frühlingslauch, Pecorinopolenta und schwarzen Nüssen". Im Saal im ersten Stock, gab es bei Dirk Gmelin die "Jakobsmuschel New Style", die es sogar ins Motto geschafft hat. Beide arbeiten aktuell als freiberufliche Event-Köche. Wolfgang caterte früher mit Angie zusammen und Dirk übernahm die Leitung der Alfons-Schuhbeck-Kochschule von Robert.
Peter Danel verwandelte den hübschen Garten hinter dem Haus in einen Tapas-Garten und servierte gebratene Garnelen und Tintenfische mit Mojo Verde. Das ist sein Spezialgebiet, da er in Wesel, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ann-Sophie das Tapeo, ein Tapas-Restaurant betreibt. Er und Robert kennen sich aus der gemeinsamen Zeit bei Alfons Schuhbeck.
Oben im Saal gab es bei Martin Faulwasser (Rocking Kitchen) "Lachs auf Erbsenpüree mit roter Bete und Zitronenschaum". Auch er ist ein ehemaliger Kollege aus Angies Cateringzeit.
Für die ganz große Show sorgte Xiao Wang an der Teppanyaki-Platte. Wenn er mit Nudeln und Pfeffermühlen wirbelt gibt es immer einen großen Auflauf. Geboren in Shanghai und bereits seit frühster Jugend auch mit der japanischen Küche vertraut, ist er einer der besten asiatischen Küche, die wir in Deutschland erleben können. Hauptsächlich arbeitet er auf Messen und im exklusiven Event-Catering. Und so lernte er auch Angie kennen.
Der größte Star des Festivals für mich, war Christoph, der elfjährige Neffe von Angie. Mit einer Hingabe zauberte er süße und pikante Flammkuchen und verteilte sie mit leuchtenden Augen unter den Gästen. Wer kann da schon nein sagen? Da wurde immer noch zugegriffen, auch wenn man schon mehr als satt war.
Michael Fischer ist Schuld, dass Angie Koch wurde. Sie absolvierte ein Praktikum bei ihm, damit sie ihrem Vater hinterher sagen konnte, dass Koch wohl nicht der richtige Beruf für sie ist. Irgend etwas muss er in diesen zwei Wochen richtig gemacht haben. Ganz richtig gemacht hat er sein "Pimp my Leberwurstbrot". Heute arbeitet er bei den Gaststättenbetrieben Kurt Lilly.
Ein besonderes Schmankerl waren auch die Brühwürste der Metzgerei Gensler. Die Kochstation war sehr unauffällig, aber als die ersten mit den Tellern kamen, gab es kein Halten mehr.
Für jede Menge frisches Obst sorgte M & M-Gastro und die "Kreativ-Abteilung" in Person von Angie sorgte für jede Menge tolle Deko-Ideen.
Wenn es um Schule geht, darf natürlich eine Buchstaben-Suppe nicht fehlen. Die wurde mit einem hübschen roten Bauchladen an die Gäste verteilt. Von Peter Blachetta (Haus Sonnenschein) kam eine wunderbare ritterliche Bratwurst, während er selber so nett war, einen verhinderten Kollegen am Eiswagen zu vertreten. So kamen wir noch in den Genuss des feinen italienischen Eis.
Es waren so viele fleissige Hände beteiligt, dass sie alle fast nicht auf das Foto gepasst haben. Das Fest hat so viel Spaß gemacht und ich möchte mich sehr beim ganzen Team, aber vor allem bei Angie und Robert für das tolle Wochenende bedanken.
Wer an den Kochstationen nicht satt geworden ist, der konnte sich noch hemmungslos an der Fressmeile bedienen. Dort standen jede Menge Vorspeisen und Süßkram in Gläsern bereit. Für süße und salzige Backwaren sorgten die Bäckerei Schnabel und die Bäckerei Seib.
Wenn der Basti bei einem Event als Koch dabei ist, dann gibt es immer seinen berühmten Kaiserschmarrn. So war es auch diesmal. Die beiden Wagyu-Boys verwandelten sich blitzschnell in die Kaiserschmarrn-Götter und die Gäste hat es gefreut.
Der Wettergott hat verstanden, dass dies ein ganz besonderes Fest ist und hatte ein Einsehen. Erst spät in der Nacht schickte er Regen. Darauf waren die Gastgeber auch perfekt vorbereitet und wir konnten lange draußen sitzen und feiern.
Und am nächsten Tag ging es fast nahtlos weiter. Diesmal war das Motto: "Frühschoppen".
Heute freute sich Angie über einen ganz besonderen Gast. Ihr ehemaliger Chef Stefan Marquard gab sich die Ehre und verwöhnte die Gäste mit einem Tatar mit Wachtelei und Brot-Gröstel. Passend zum Motto waren die Gastgeber heute in einer feschen Tracht am Start.
Wer außerhalb Bayerns von der Augustiner-Brauerei beliefert wird (das ist eine ganz, ganz große Ausnahme), der schafft es auch anständige Brez'n und Weißwürste zu besorgen.
Heute haben wir uns auch die kleine Ausstellung zur Geschichte des Hessischen Hofs angesehen, die im zweiten Stock aufgebaut war. Fast die ganzen 110 Jahre konnte man da nochmals Revue passieren lassen mit vielen Fotos, Zeitungsausschnitten und alten Speisekarten.
Ein bisschen Fressmeile stand auch am zweiten Tag noch zur Verfügung und fand erfreute Liebhaber. So ganz, ganz langsam kam das Fest zum Ende und wir sind noch lange mit dem harten Kern geblieben. So richtig gehen wollte keiner und außerdem war Fussball-WM, da konnten wir noch gemeinsam die Spiele im Fernsehzimmer anschauen.
Ich bin mir sicher, dass Hainburg noch lange von diesem Wochenende sprechen wird und 111 ist doch auch eine schöne Zahl, oder?
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5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.