Voller Vorfreude und noch ein bisserl müde stieg ich an einem Donnerstag Morgen in den ICE und wurde schlagartig wach, als mich jemand an der Jacke zupfte. Das geht ja schon gut los, ich sitze mit Stefan Marquard im gleichen Abteil. Der perfekte Auftakt für ein Foodcamp Franken und als ich ihm erzählt habe, was ich da alles machen und erleben kann, da hat er kurz überlegt, ob er nicht mit mir in Nürnberg aussteigt und mitmacht.
Mein erster Weg in Nürnberg führte mich gleich in das Sorat Hotel Saxx, auf das ich sehr gespannt war. Meinen letzten Aufenthalt in einem Hotel der Nürnberger Innenstadt habe ich sehr negativ in Erinnerung. Die Bewertungen im Internet waren schon schlecht und das konnten sie dann "in echt" sogar noch toppen. Seitdem war ich auf der Suche nach einem akzeptablen Hotel dort und bin so froh, dass es mit dem neuen Sorat Hotel Saxx jetzt ein modernes und sehr angenehmes Haus gibt.
Die Teilnehmer des Foodcamps Franken trudeln langsam ein und der Treffpunkt ist das Bratwursthäusle Nürnberg, das fast neben dem Hotel liegt. Dort waren Herr bushcook und ich schon öfters essen und meine Vorfreude auf die Bratwürste war groß. Dort gibt es auch einen köstlichen Kartoffelsalat, den ich mit meiner Sauerkraut-Phobie dringend brauche.
Der Chef, Werner Behringer, kümmert sich sehr aufmerksam um uns. Wir bekommen nicht nur die Original Nürnberger Rostbratwürste, die über Buchenholz gegrillt werden, sondern auch noch geräucherte Bratwürste und die bekannten Sauren Zipfel. Die Würste werden alle von der hauseigenen Metzgerei hergestellt. Das Fleisch kommt aus der Region. So geht es also auch, obwohl das Haus, bei der Lage, natürlich ein touristischer Hotspot ist.
Bei herrlichem Herbstwetter sitzen wir auf der Terrasse des Bratwursthäusle und bei jedem Neuankömmling gibt es ein großes Hallo. Es war sofort klar, dass wir die nächsten Tage viel Spaß miteinander haben werden und ich habe mich gefreut ungefähr ein Drittel der Teilnehmer wieder einmal zu treffen und ein Drittel endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Auf das verbliebene Drittel war ich sehr neugierig, da ich die nicht einmal virtuell kannte. Am frühen Nachmittag waren wir komplett und hatten eine gute Unterlage für den nächsten Programmpunkt. Es sollte in eine Brauerei gehen.
In Schnaid steht die "Einmann-Brauerei" von Andreas Gänstaller. Von Außen wirkt das Haus eher unscheinbar, nur ein paar alte Schilder weisen auf die Besonderheit hin. Im Erdgeschoss empfängt uns Andreas mit seiner Tochter und nimmt uns mit auf eine Reise, durch die Schritte des Bierbrauens und die Stockwerke des Hauses.
Vom Sudhaus wird das heiße Bier zum Abkühlen in den Speicher gepumpt. Wir stehen ganz gespannt vor dem großen Kühlschiff, dass fast den gesamten Raum einnimmt. Es ist eines der letzten Kühlschiffe, die überhaupt noch existieren. Die Spannung steigt, als die Flüssigkeit aus dem Rohr schießt. Jetzt muss schnell fotografiert werden, bald ist nichts mehr zu sehen. Der Nebel hüllt uns ein und durch das Fenster fällt nur noch milchiges Licht. Die Luft ist warm und feucht und riecht nach Bier. Ich fühle mich ein bisserl wie bei Edgar Wallace und bin absolut fasziniert und begeistert von diesem hautnahen Erlebnis.
Treppab geht es in den "Showroom" der Brauerei, der genauso bodenständig daher kommt, wie die Familie Gänstaller. An der Wand stehen viele Bierflaschen, die die Vielfalt von Bier demonstrieren. Ich freue mich, als ich eine Flasche von den Jungs vom Giesinger Bräu entdecke. Und jetzt dürfen wir endlich die besonderen Biere verkosten. Es ist fast unglaublich, dass dieses Bier in Deutschland kaum erhältlich ist. Andreas genießt bei Bier-Liebhabern einen legendären Ruf und sobald er etwas in Flaschen füllt, ist es eigentlich schon vergriffen. Ich habe wirklich ehrfürchtig am Zwickel-Pils, am Doppelbock-Weizen und dem Baltic Porter genippt. Obwohl ich kein großer Biertrinker bin, war ich vom Geschmack sehr überzeugt. Die Biere haben vielschichtige Aromen und mein absoluter Liebling war der Doppelbock-Weizen. Den würde ich mir sofort kaufen, wenn er mir irgendwo über den Weg läuft.
Für den Abend hatten wir etwas ganz besonderes vor und mussten uns von den netten Gänstallers und ihrem wunderbaren Bier verabschieden. Unser geduldiger Busfahrer wendelte den Bus wieder elegant durch die schmalen Strassen in den fränkischen Dörfern und brachte uns frühzeitig nach Nürnberg zurück. Wir Damen hatten noch genug Zeit, um ins "Kleine Schwarze" zu springen. Das waren wir dem Menü von Andree Köthe und Yves Ollech im Essigbrätlein schließlich schuldig.
Die beiden Spitzen-Köche, die jetzt wieder ihre beiden Michelin-Sterne erfolgreich verteidigen können, stehen für eine Gemüseküche, die nichts mit vegetarischer Ernährung zu tun hat. Sie sind daran interessiert Gemüse als Ganzes zu begreifen und auf den Teller zu bringen. Wenn Gourmet-Gastronomie etwas mit Luxus zu tun hat, dann liegt der Luxus nicht in den Produkten, sondern in der aufwändigen Arbeit und in der Beachtung von Blättern, Wurzeln und Schalen, das sonst in den Kompost wandert. Besonders freuen durften wir uns auch auf die Weinbegleitung von Ivan Jakir. Das Essigbrätlein ist bekannt dafür, dass dort auch Weine in der Weinbegleitung ausgeschenkt werden, die in anderen Häusern nur als Flasche bestellt werden können. Es war mein dritter Besuch dort und einzelne Komponenten habe ich bereits gegessen. Trotzdem war es für mich wieder ein ganz besonderes Ereignis und ein großer Genuss.
Für die besonders schönen Fotos danke ich Ingo di Bella (die beiden schlechten sind von mir).
Eingelegte Radieschen mit Radieschensprossen und Schnittlauchsaft |
Scheinquittenblüte, Macadamiacreme und Macadamiaspäne |
Sonnenblumenblüten und -kerne mit Haselnusssaft |
Gedämpftes Brot, Selleriecreme, Senfblatt und Eigelb |
Brot von Arnd Erbel (auf den Ihr schon neugierig sein dürft) und Bohnenbutter. |
Andree Köthe erklärte uns jeden Gang und wir kamen so in ein ganz besonders intensives Erlebnis. Mit Hintergrundwissen erlebe ich, gerade in dieser Liga, Gerichte viel bewusster. |
Romanesco mit Brotcreme 2012 Weisser Burgunder Terrassen, Luckert, Franken |
Seeforelle mit Steckrübe 2012 Riesling Aulerde GG, Wittmann, Rheinhessen |
Bohnen mit Zwiebel 2011 Macon-Verze, Dom Leflaive, Burgund |
Saibling mit Topinamburblütencreme 2012 Weisser Schiefer "s", Schiefer, Burgenland |
Karotten mit Kräutern 2012 Rose Plavac Mali und Zinfandel, Korta Katarina, Dalmatien |
Taube mit Brombeeren 2010 Geyserville, Ridge, California |
Johannisbeerstraucheis 2009 Seewinkel BA, Velich, Burgenland |
Auf dem Foodcamp habe ich gelernt, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt im Internet zu kommentieren und ich würde mich freuen, wenn Ihr bei den anderen Teilnehmern auch vorbeischaut, reinklickt oder reinhört. Es lohnt sich!
Holger von stackenblochen und auch bei Klangschleuder
Peter von Aus meinem Kochtopf
Christian von Küchenjunge und auch bei Küchen-Funk
Petra von Foodfreak mit Fotos
Hendrick Haase, der Wurstsack mit Fotos
Claus von Nur das Gute Zeugs
Stevan bei Radio Bremen
Torsten von Allem Anfang
Nata von Pastasciutta
Ariane von Kulinarische Momentaufnahme und gleich nochmal
Mein herzlicher Dank geht an die Bayern Tourismus Marketing, die diese Reise finanziert haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Anja, Claudia, Florian und Torsten für die Einladung und die perfekte Organisation.
Holger von stackenblochen und auch bei Klangschleuder
Peter von Aus meinem Kochtopf
Christian von Küchenjunge und auch bei Küchen-Funk
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Stevan bei Radio Bremen
Torsten von Allem Anfang
Nata von Pastasciutta
Ariane von Kulinarische Momentaufnahme und gleich nochmal
Mein herzlicher Dank geht an die Bayern Tourismus Marketing, die diese Reise finanziert haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Anja, Claudia, Florian und Torsten für die Einladung und die perfekte Organisation.
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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.