Freitag, 26. Dezember 2014

Weinrallye #81
Wir schenken uns reinen Wein ein




Die Weinrallye hatte es zwischendurch schwer und es drohte sogar schon die Auflösung. Glücklicherweise gibt es immer noch ein paar Wein-Begeisterte, die das Fähnchen hochhalten und für eine erfolgreiche Verlängerung gesorgt haben. Im Monat Dezember rief Susa von hundertachtziggrad zum traditionellen Wein-Wichteln auf. Da bin ich gerne wieder dabei, weil es Freude macht, einen Wein zu verschenken und einen unbekannten Wein zu bekommen.

Die erste Aufgabe beim Wein-Wichteln besteht darin, einen Wein auszuwählen. Mmh? Welchen nehme ich diesmal? Normalerweise verschicke ich in solchen Situationen gerne einen Riesling von unserem Freund Uli Stein. Das habe ich schon so oft gemacht, dass man mir so langsam vorwerfen könnte, ich kenne nichts anderes. Im Winter passt irgendwie auch ein Rotwein besser und schließlich gibt es auch noch eine Winzer-Freundin. So fiel meine Wahl auf einen 2010er Mittelheim Spätburgunder St. Nikolaus von Désirée Eser Freifrau zu Knyphausen. Mit diesem Namen passt er auch sehr gut in die Weihnachtszeit. Wie richtig meine Entscheidung war, zeigte sich, als Susa mir mein Wichtelkind nannte. Es waren Marita Keß und Harald Steffens vom Weingut Steffens-Keß in Reil an der Mosel, sozusagen Ulis Nachbar. So hat mir, von der ersten Sekunde an, das Wein-Wichteln viel Spaß gemacht. Und beim nächsten Moselbesuch schaue ich da gleich mal vorbei. Mittlerweile habe ich auch in Erfahrung gebracht, dass die beiden auch Mosto Cotto herstellen und daran bin ich sehr interessiert.

Nach dem Verschicken kommt immer der angenehme Teil und ein paar Tage später trudelte auch bei mir ein Weinkarton ein. Darin steckte ein Lemberger 2008 vom Weingut Zalwander, den Sascha von Lecker muss es sein für mich ausgesucht hat.


Der Lemberger wird hauptsächlich in Württemberg angebaut, das wusste ich aus dem Stehgreif. Dann erinnerte ich mich, dass ich mal gehört hatte, wenn ein Trollinger - die zweite berühmte württembergische Rotweinsorte - gut schmeckt, dann ist immer ein Lemberger dabei. Jetzt war meine Neugierde endgültig geweckt und ich habe herausgefunden, dass Zalwander allemanisch ist und "zu zweit" heißt.

Diesen Namen gaben sich Elmar Lehmann und Odin Bauer, als sie 2002 gemeinsam mit dem Weingut starteten. Auf nur 1,3 ha Fläche bauen sie Spätburgunder, Lemberger und wenig Grauburgunder an. Im Keller betreiben sie einen geringen technischen Aufwand, geben die Weine in kleine Holzfässer und ziehen sie ohne Filtration auf Flaschen.


Seit ich Christina Fischer kennengelernt habe, trinke ich nicht mehr einfach so, sondern mit System. Mir gefällt ihr Ansatz Weine ganz einfach zu kategorisieren sehr gut. Dank ihrem Buch "Wein & Speisen" habe ich ganz schnell herausgefunden, dass der Lemberger ein Rotwein Typ 2 und somit ein universal kompatibler und unprätentiöser Allrounder ist. Er sollte nicht zu warm, idealerweise mit 16 Grad serviert werden. Auch das kommt mir entgegen, da ich beim Trinken kalt bevorzuge.




Meine erste Idee war es, Bäckchen zu schmoren und nach dem Schmökern im Buch fühlte ich mich darin bestätigt. Im Tiefkühler gab es noch wundervolle Rinder-Bäckchen und aus dem Garten kamen die allerletzten Karotten. Das gab ein feines Essen und war dem Wein hoffentlich würdig. Wir haben die Flasche ein paar Stunden vorher geöffnet und ihn etwas atmen lassen. Der Geruch war kräftig und würzig und so präsentierte er sich auch geschmacklich. Wir schmeckten schwarze Johannisbeere, Pfeffer und Kräuter. Sehr deutlich war auch das Tannin zu schmecken. Der Lemberger und die Rinder-Bäckchen gingen eine schöne Partnerschaft ein und wir hatten große Freude an der Kombination. Vielen Dank an Sascha für den feinen Wein.




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