Nach den beiden Grill-Themen "Wintergrillen" und "Wild grillen" widmet er sich nun einem weiteren Trend-Thema: "Vegetarisch grillen: Gemüse rockt!". Die beiden ersten Bücher habe ich in meinen Rezensionen hier und hier schon vorgestellt.
Jeder kennt die Situation im Sommer bei einer Gartenparty. Es kommen Fleisch und Wust auf den Grill und für ein paar Damen, die anders essen möchten, gibt es die berühmt-berüchtigten Gemüse-Spieße. In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein verändert und vegetarische Gerichte sind selbstverständlich und kreativer geworden. Für mich ist es kein Widerspruch, dass sich Tom jetzt auch mit vegetarischen Grillgerichten beschäftigt. Er hat schon immer hochwertige Lebensmittel propagiert und in dies in seinem Buch "Wild grillen" aufgezeigt. Wild stammt nicht aus Massentierhaltung, sondern lebt artgerecht und wird von ausgebildeten Jägern verantwortungsvoll getötet. Fleisch sollte in unserem Alltag wieder den Stellenwert des "Sonntagsbraten" haben. Trotzdem können wir genussvoll essen. Einen Beitrag dazu leistet Toms neues Buch.
Dem vegetarischen Grillen haftet in keinster Weise das Image der Damen-Gemüse-Spieße an. Eindrucksvoll wird das mit den "rockigen" Fotos von Markus Gmeiner umgesetzt. Die Bilder sind sehr dunkel und auf die fertigen Gerichte fokussiert. Männer und Frauen mit markantem Aussehen und vielen Tatoos sind als Gäste ebenfalls zu sehen. Das erzeugt eine gute Stimmung, um dem Thema das "Mädchen-Image" zu nehmen. In dem Buch geht es um gesunde und schmackhafte Gerichte, die Spaß machen sollen und nicht um dogmatische Bekehrung zum Vegetarier.
Nach einer Einführung zu den Grundlagen der unterschiedlichen Grillmethoden werden wichtige Basis-Zutaten wie Gewürze und Öle vorgestellt. Dann geht es auch schon los mit den Rezepten, die nicht in verschiedene Kapitel gegliedert sind. Ich habe darüber nachgedacht, ob es das braucht. Bei vegetarischen Gerichten ist auf eine Menüfolge weniger zu achten, als wenn man Fisch oder Fleisch serviert. Eine natürliche Reihenfolge wurde eingehalten: Kleinigkeiten sind am Anfang und süße Speisen am Ende zu finden. Im Mittelteil spielt es eigentlich keine Rolle was in welcher Reihenfolge gegessen werden sollte und so kann man nach Lust und Laune wählen. Bei der Gemüse-Auswahl kann dann jeder selbst entscheiden, ob er nach saisonalen Gegebenheiten einkaufen möchte. Für jede Jahreszeit gibt es Rezepte mit passendem Gemüse. Gemüse wie Zucchini und Tomaten sind bei uns aber auch ganzjährig erhältlich. Andere, wie Rosenkohl und Spargel nur einen begrenzten Zeitraum.
Für meinen Praxistest habe ich mich von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Die Auswahl war wirklich sehr willkürlich, was mich beim Durchblättern des Buchs gerade angelacht hatte. Von allen Rezepten habe ich nur eine kleine Menge zubereitet, weil wir alle Gerichte an einem Tag essen wollten. So gab es zum Mittagessen drei frisch gegrillte Köstlichkeiten und die Reste haben wir abends kalt gegessen. Auch so hat alles noch sehr gut geschmeckt. Die Rezepte sind klar und prägnant formuliert und haben bestens geklappt. Jedes Rezept ist mit einem Bild vom fertigen Gericht illustriert. Teilweise gibt es auch noch Fotos der einzelnen Arbeitsschritte.
Fazit:
"Vegetarisch Grillen: Gemüse rockt" hebt sich wohltuend aus der Masse der vegetarischen Kochbücher ab. Es bietet kreative neue Rezepte und ist ein Muss, für Grill-Fans, die attraktive vegetarische Gerichte anbieten möchten. Viele Rezepte lassen sich auch in der Küche mit dem Backofen, einer Pfanne oder dem Kontaktgrill zubereiten. Die Zutaten sind im Supermarkt gut zu bekommen und somit ist es sehr alltags-tauglich.
Vielleicht gibst Du ihm noch einmal eine Chance. Mir gefällt gerade die Diskrepanz zwischen den "männlichen Fotos" und den "weiblichen Rezepten".
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