Unseren Aufenthalt im Bayerischen Wald nutzten wir, um die Brennerei Liebl in Bad Kötzting zu besuchen. Gerhard Liebl kenne ich schon länger und stelle immer wieder fest, dass sich Genussmenschen ständig über den Weg laufen. Die Schnäpse der Brennerei Liebl stehen schon immer auf der Karte vom Forstwirt in Harthausen. Dort feiern wir seit bald 20 Jahren unsere Weihnachtsfeier und zum guten Abschluss gehört immer der Haselnussbrand von Liebl.
Auch beim Kulinarik-Festival von Lucki Maurer im Waldschlößl bewirtet die Brennerei Liebl die Gäste mit dem Digestif.
Die Brennerei Liebl ist ein Familienbetrieb, der bereits in der dritten Generation geführt wird. Neben der großen Palette an Obstbränden, brennt Gerhard Liebl jun. auch Gin und Whisky. Die Geschichte der Brennerei Liebl begann mit einem Wein- und Spirituosen-Großhandel. Weine und Spirituosen wurden als offene Ware gekauft, unter eigenem Namen abgefüllt und verkauft. In den damaligen Betriebsräumen gibt es heute noch die Schaubrennerei, eine Destille und den schönen Verkaufs- und Probierraum.
Zu den ersten eigenen Produkten gehörte der Bärwurz. Sehr erfreulich ist es, dass die Traditionsprodukte Bärwurz und Blutwurz immer noch gebrannt werden. Der Erfolg der Liebls machte weitere Kapazitäten notwendig und zwei weitere, moderne Destillerien wurden in einer zusätzlichen Produktionshalle angeschafft. Dort befindet sich auch eins der Fasslager. Doch damit ist die Expansion nicht abgeschlossen. Es gibt eine weiteres Betriebsgelände mit einem großen Fasslager und es ist geplant, dass dort alle Betriebsteile integriert werden. Zusätzlich soll ein Besucherzentrum entstehen.
Gerhard Liebl hat sich viel Zeit genommen und uns durch alle Standorte geführt. Ganz herzlichen Dank dafür.
Gleich bei der Ankunft im Ladengeschäft durften wir in die angeschlossene Brennerei gehen, wo gerade gebrannt wurde. Im Kessel befand sich ein ganz seltenes Produkt - Mahonie. Es wurde gerade der Feinbrand durchgeführt und wir konnten genau sehen, wie der Rohbrand im Kessel "kochte". Es war das erste Mal, dass das so erlebt habe und es war sehr beeindruckend. Ganz gleichmäßig floss der Mittellauf, unter den strengen Augen von Gerhard Liebl sen., in den Trichter. Nippen durften wir auch einmal. Der Schnaps war sehr hochprozentig und hatte ein feines und würziges Aroma. Es gibt nur eine kleine Menge und der exklusive und seltene Schnaps wird hochpreisig sein.
Danach ging es zur zweiten Produktionsstätte, wo gerade ein Rohbrand für einen künftigen Marillenschnaps lief. Auch hier konnten wir die Maische durch das Fenster genau beobachten.
Nebenan befindet sich das Fasslager, in dem hauptsächlich der Whisky reift. Nach dem Brand ist Whisky genauso klar, wie alle anderen Destillate. Er reift in unterschiedlichen Holz- bzw. Eichenfässer, um das Aroma und die Farbe anzunehmen. Die Kunst des Whisky-Fachmanns besteht darin die richtigen Fässer auszuwählen, um den gewünschten Geschmack zu erzielen. So bekommen ausrangierte Wein-, Sherry- oder Portfässer eine zweite Karriere.
Auch das Fasslager in der neuesten Produktionsstätte durften wir besichtigen und eine kleine Fassprobe nehmen. Dort entdeckten wir auch Rotweinfässer vom Weingut Knipser in der Pfalz und der Whisky darin hat schon eine sehr schöne Entwicklung genommen.
Zum Abschluss ging es zurück in den Laden. Ich war inzwischen sehr neugierig auf den Blut- und den Bärwurz. Der hat einen schlechten Ruf, weshalb das so ist, kann ich nicht nachvollziehen. Er schmeckt mild und kräuterig und lässt sich gut trinken. Beeindruckt hat mich auch der Bärwurz Premium, der nach dem Brand noch 12 Jahre in verschiedenen Fässern lagert. Sogar die beiden Pflanzen kann man in einem Blumenkasten kennen lernen.
Dienstag, 25. August 2015
2 Kommentare:
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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.
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uuh, ja diese liebl-schnäpse sind echt lecker :) glücklicherweise ist diese edelbrandquelle nicht all zu weit von mit entfernt ^_^
AntwortenLöschenliebe grüße, sabine =)
Liebe Dorothée,
AntwortenLöschenein wunderbarer Bericht! Ein klein wenig beneide ich Dich um die tollen optischen und kulinarischen Eindrücke. Aber Du hast uns mit Deinem Bericht ja daran teilhaben lassen! Für einen gut gemachten Brand kann ich mich nämlich ziemlich begeistern - die Aromenfülle und die feinen Nuancen sind ein Fest für den Gaumen und ein wunderbarer Abschluss für ein schönes Menü!
Ich wünsche Dir einen schönen Abend und freue mich auf weitere interessante Beiträge von Dir!
Liebe Grüße
Mario