Montag, 28. September 2015

Wiedersehen mit Frau Johanna in der Trumer Brauerei

Im Mai lernten wir bei der Abendveranstaltung des großen Blogger-Treffens Salt and the City, Frau Johanna kennen. Bei Claudia von "Dinner um Acht" und mir war es Liebe auf den ersten Blick. Wir waren fest entschlossen Frau Johanna in der Trumer Brauerei zu besuchen. Davon überzeugten wir auch unsere Blogger-Freundin Petra von "Der Mut Anderer" und stiegen in einen Zug nach Salzburg. Von dort ging es mit dem Postbus weiter in den kleinen Ort Obertrum. Die Bus-Haltestelle ist nur ein paar Schritte von der Brauerei entfernt. Dort, in dem kleinen Hopfenfeld vor der Brauerei, wartete schon eine strahlend lachende Frau Johanna auf uns. Sie startete gleich mit der Führung und erklärte uns die gute Wirkung den Hopfen, gerade für uns Frauen hat, da seine Wirkstoffe dem Östrogen ähnlich sind.

Es gibt ganz unterschiedliche Sorten von Hopfen, die sich schon optisch an Größe und Form der Blüte unterscheiden lassen. Damit die Besucher dies kennenlernen können, wachsen auf dem kleinen Feld verschiedene Hopfen (Perle, Aurora, Simcoe, Spalter Select und Triskel). Diese werden im Herbst geerntet und zu einem ganz besonderen Bier gebraut.



Die Trumer Brauerei ist seit über 200 Jahren im Familienbesitz und wird immer vom erstgeborenen Sohn übernommen. Dieser wird auch immer mit dem selben Vornamen getauft. Bis heute heißen alle Leiter der Brauerei Josef Sigl. Ganz selbstverständlich steht dieser Name auch über dem Eingang in die schöne alte Schau-Brauerei. Heute mutet sie sehr charmant an und frau muss unwillkürlich an den Vintage Stil denken. Damals war sie eine der modernsten ihrer Art und das Bier musste nicht mehr von Hand abgepumpt werden.


Frau Johanna erklärte uns die wichtigsten Bier-Zutaten Hopfen und Malz. Auch beim Malz gibt es unterschiedliche Sorten. Sehr interessant war auch die kleine "Schnupper-Galerie", wo man Düfte erraten konnte. Alle diese Düfte sind Aromen, die der Hopfen, je nach Sorte, in das Bier bringt.


Es gehört zu meinen grundsätzlichen Ansichten, dass ein Unternehmen nur so gut sein kann, wie seine Mitarbeiter und, dass eine entsprechende Wertschätzung und Schaffung von kreativen Freiräumen jedes Unternehmen weiter bringt. Deshalb interessiere ich mich bei Betriebsbesichtigungen auch für dieses Thema und die Illustrationen an den Wänden haben mir sehr gut gefallen. Sie stellen einige Mitarbeiter vor und auch Frau Johanna ist dort "verewigt".

Im Shop von Trumer entdeckten wir die "Hopfenernte". Frau Johanna erzählte uns, dass dieses Bier einmal im Jahr aus dem ganzen Hopfen, der vor der Brauerei angepflanzt ist, gemacht wird. Eine schöne Idee und wir waren schon sehr gespannt, wie es schmeckt. Es wird nur in begrenzter Menge, eben soviel, wie Hopfen da ist, angeboten.


Wir setzten unseren Rundgang im Fasslager fort. Dort werden ganz besondere Biere, wie das Waldbier, gereift. Zum Einsatz kommen die klassischen Barrique-Fässer. Das sind 225 Liter-Fässer, aus französischer Eiche.


Durch das Sudhaus ging es zum Herzstück der Trumer Brauerei, der offenen Gärung. Die riesigen Bottiche sind ganz oben und man kann wirklich dem Bier beim Gären zuschauen. Die offene Gärung sorgt dafür, dass die Kohlesäure besser abgebaut wird. Dadurch ist das Bier weniger bitter. Hineinfallen sollte man auf keinen Fall, da die Kohlensäure die Sauerstoffzufuhr im Körper unterbinden und dies zum sofortigen Tod führen würde. In der Halle schwebte ein leichter, angenehmer Biergeruch, der unseren Durst noch größer werden ließ.


Dafür war Frau Johanna natürlich bestens vorbereitet und hatte schon ein neues Fass angestochen. So gab es ein herrliches frisch gezapftes Pils vom Fass. Wir durften es in der Lounge mit Blick auf die offenen Gärkessel und den schönen Obertrumer See geniessen. Diese Lounge kann für Firmenfeste und Events gemietet werden. Für das Pils der Trumer Brauerei wurde ein spezielles, sehr hohes, Glas entwickelt. Dieses Glas unterstützt das Bier optimal. Zu Testzwecken servierte uns Frau Johanna das gleiche Pils noch aus einem anderen Glas, das für IPA-Biere entwickelt wurde. Das war eindeutig das falsche Glas und das Bier schmeckte deutlich schlechter.


Nach der interessanten Führung stand ein Abendessen im Brauereigasthof Sigl auf dem Programm. Der liegt mitten im schönen Ortskern von Obertrum. Wie es sich für einen anständigen Ort gehört, sind der Gasthof und die Kirche am gleichen Platz. In Obertrum werden sogar Bierträume wahr. Vor dem Brauereigasthof steht ein Bierbrunnen. Leider lief bei unserem Besuch nur Wasser aus ihm. Aber, es besteht die Möglichkeit, ihn bei einem Event zu buchen und mit Bier füllen zu lassen. Wir konnten uns gut vorstellen, welche Attraktion das ist, wenn man sein Glas am Brunnen mit Bier füllen kann.


Der Biergarten des Brauereigasthofs ist so schön, dass ich so etwas bisher höchstens im Kino oder in der Werbung gesehen habe. Man sitzt sehr lauschig unter uralten Kastanienbäumen und unter einem besonders mächtigem Baum war ein schöner Tisch für uns gedeckt.


Zum Auftakt unseres Biermenüs gab es Salzstangerl mit drei Aufstrichen, Kernölaufstrich, Erdapfelkas und Liptauer. Dazu empfahl Frau Johanna einen Trumerol, ein Aperitif aus Aperol und Pils.


Zur Erfrischung surde wir noch mein Lieblingsbier von Trumer serviert, das Hopfenspiel, ein feines Pils mit nur 2,9 % Alkohol. Als Vorspeise gab es Pfifferlinge mit Blattsalaten und Kernöl-Vinaigrette. Zu den Pilzen passte hervorragend das Waldbier. Beim Hauptgang aus Zander, gemischtem Gemüse und Petersilienkartoffeln überraschte uns Frau Johanna mit einem bayerischen Pale Ale von der Schönramer Brauerei. Diese Brauerei liegt am Chiemsee und hat einen amerikanischen Braumeister. Die kleine Hopfendolde, mit der der Teller dekoriert wurde, habe ich mir eingesteckt und daraus ein Hopfensalz gemacht. Das war ein Tipp von Frau Johanna, die nur so vor Hopfen- und Bierrezepten sprüht. Am liebsten würde ich gleich einen Kochkurs bei ihr machen.


Im Biergarten wurde es leerer und wir freuten uns auf unser Dessert, eine Panna Cotta mit Tonkabohne und Himbeeren. Dazu passt natürlich am allerbesten das Himbeerbier Framboise Boon. Ich glaube, das ist das Lieblingsbier von Frau Johanna.


So langsam hieß es Abschied nehmen, doch Frau Johanna wollte uns nicht gehen lassen, ohne ein Glas der Trumer Hopfenernte. Dazu erzählte sie uns die Geschichte dieses Biers. So wie es aus allen unterschiedlichen Hopfensorten des Felds auf dem Grundstück der Brauerei gebraut wird, so ist es auch ein Gemeinschaftsprojekt aller Mitarbeiter. Wenn das Bier in Flaschen gefüllt ist, dann treffen sich alle Mitarbeiter und packen gemeinsam das Bier ein. Die Flasche hat kein Etikett, sondern wird in einen großen Bogen Papier eingewickelt. Alle helfen mit, egal ob Azubi oder langjähriger Mitarbeiter, egal ob kaufmannischer Mitarbeiter oder Brauer. Mit vereinten Kräften ist die Arbeit schnell erledigt und danach gibt es ein schönes Fest.


Es ist spät geworden und die Möglichkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder nach München zu fahren, war nicht gegeben. Deshalb haben wir uns zusammen getan und den Chauffeurservice Blacklane ausprobiert. Das hat perfekt funktioniert. Wir hatten Auto und Fahrer vorab über Internet bestellt und pünktlich zur vereinbarten Zeit war ein sehr gepflegtes Auto mit einem sehr angenehmen Fahrer vor der Türe. Er brachte uns zuverlässig nach Hause.

2 Kommentare:

  1. Superinteressanter Bericht! Mein Mitesser versucht sich neuerdings im Bierbrauen und ich komm allmählich auch auf den Geschmack von Bier - insbesondere der Hopfen schmeckt mir sehr :) Lg, Miriam

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    1. Freut mich, dass Dir der Bericht so gut gefällt. Mir schmecken hopfen-dominierte Biere auch am besten. Halt mal Ausschau nach Bier, das hopfengestopft ist, da ist das Hopfenaroma noch intensiver.

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