2001 erfolgte der Wechsel zu Dallmayr. Diethard Urbansky wurde der Küchenchef des Restaurants Dallmayr, das damals noch ausschließlich ein Tagesrestaurant war. Entsprechend den Ladenöffnungszeiten des Feinkostgeschäfts gab es Frühstück, Lunch und Kaffee und Kuchen bis zum Ladenschluss. Unter dem Namen Café-Bistro Dallmayr können sich die Gäste heute noch tagsüber verwöhnen lassen. Seit 2006 ist das Restaurant Dallmayr ein Abendrestaurant. Diethard Urbansky war von Anfang an dabei. Er hat das Konzept erarbeitet und verantwortet seit dem ersten Abend die Küche. Bereits ein Jahr später honorierte der Guide Michelin seine Arbeit mit einem Stern, zwei Jahre später folgte der zweite. Die beiden Sterne halten er und sein Team seit 2009 bis heute. Weitere Auszeichnungen, wie 17 Punkte im Gault Millau und der Titel "Koch des Jahres" in 2014 von "Gusto" und 2015 im "Großen Hotel- und Restaurant Guide" folgten.
Der Weg in das Restaurant Dallmayr führt durch den berühmten Feinkostladen. Außerhalb der Öffnungszeiten klingelt man an der Türe und wird abgeholt. Über eine kleine Treppe geht es in den ersten Stock. Dort erwartet die Gäste eine gelungene Mischung aus Behaglichkeit und Eleganz. Ich mag es sehr, da es unaufgeregt ist und trotzdem Wärme ausstrahlt. Mein Lieblingseindruck sind die Schmetterlinge, die sich auf den handgemalten Platztellern aus Nymphenburg und den Lampen in den Fenstern befinden.
Amuse bouche: Pilze in Texturen mit Grünem-Curry-Brösel Glasierte Kerbelrübchen mit Kaviar vom Feld |
Der Schmetterling ist ein schönes Symbol für das aktuelle Menü im Restaurant Dallmayr. So wie der Schmetterling von einer schönen Blume zur nächsten fliegt, so kann der Gast die besten Gänge aus den letzten 10 Jahren erleben. Diethard Urbansky hat aus den Highlights der letzten 10 Jahre ein ganz besonderes Menü zusammengestellt. Ich war schon sehr gespannt, welche besonderen Erlebnisse diese Zeitreise für mich haben wird. Wie präsentiert sich hier der Küchenstil? Welche Veränderungen gab es? Die spannendste Erkenntnis des Abends war, dass ich den Küchenstil von Diethard Urbansky, "Interpretation der klassischen Moderne", gut nachvollziehen und verstehen konnte.
Die Gerichte sind ganz klar auf die Hauptzutat fokussiert. Er verzichtet auf viele Komponenten oder Dekorationen, sondern konzentriert sich darauf, den besten Eigengeschmack auf den Teller zu bringen. Guter Geschmack unterliegt keiner Mode, die Anrichtweise schon. Heute ist die Optik eines Gerichts sehr wichtig geworden, da wir schnell ein Foto posten. Aber das sagt nichts über den Geschmack aus. Genau das ist mir bei dem Menü von Diethard Urbansky wieder klar geworden. Die Optik ist klar und attraktiv, aber sie verzichtet auf Dekoration und Chi-Chi. Der Geschmack ist so klar und intensiv, dass er mir lange im Gedächtnis bleiben wird.
2013 - Geeiste Ochsenschwanzessenz, Mark, Felchenkaviar Fine White Port, Quinta do Noval, Portugal |
Der Sommelier des Hauses, Julian Morlat, hat dazu die passende Getränkebegleitung ausgewählt. Weinbegleitung trifft es in diesem Fall nicht, da auch ein weißer Port, ein Sake und ein Cocktail in die Gläser kommen. Die Weine machen genauso viel Freude, wie die Gerichte. Zu entdecken gibt es einige schöne Weine. Besonders erwähnen möchte ich einen Riesling von Geheimrat J. Wegeler aus dem Jahr 1992 und einen Frühburgunder 2004 aus der Magnum-Flasche vom Weingut Fürst.
Menü-Abende in Spitzen-Restaurants sind immer besondere Abende für mich. Ich habe das große Glück, dass ich schon auf viele solcher Erlebnisse zurück blicken kann. An viele erinnere ich mich schemenhaft, einige sind mir sehr präsent im Gedächtnis geblieben. Dieser Abend wird auch immer dazu gehören. Dafür sorgen nicht nur die Speisen und die Getränke, sondern auch die aufmerksame Betreuung von Gastgeberin Barbara Engelbrecht und ihrem Team. Ich begebe mich gerne in solche Hände und freue mich über jede Erklärung und jedes Detail.
2012 - Schweinekinn, Sardine und Tomate 2013 Assyrtiko Cuvée Nr. 15, Hatzidakis Winery Santorini |
2010 - Aal in Aal, Rote Zwiebel Tokubetsu Junmai Gokujo Sake, Yaschinogawa Brewery, Niigata |
2008 - Rotbarbe mit knusprigern Schuppen, Octopus & Coco-Bohne 1992 Rüdesheimer Berg Schloßberg Riesling, Weingut Wegeler, Rheingau |
2014 - Herz & Bries vom Kalb, Brokkoli 2009 Pouilly Fuissé Tradition, Domaine Valette, Burgund |
2015 - Hirschrücken, Malz, Sanddorn, Schwarzwurzel 2004 Frühburgunder Centgrafenberg, Weingut Fürst, Franken |
2011 - Schnecken, Sauerrahm und Ofenkartoffel 2012 Chardonnay Tiglat, Weingut Velich, Burgenland |
2009 - Cassis, Joghurt, Mohn Cassis Imperial (Cassislikör, Gin, Roter Vermouth, Zitronensaft) |
2007 - Schokolade, Avocado und Tamarillo Merlino, Pojer & Sandri, Trentino, Italien |
2006 - Kokos, Five Spices & Mango 2014 Essinger Sonnenberg Sauvignon Blanc BA |
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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.