Samstag, 29. Juli 2017

Das Giesinger Kochbuch ist da und ich durfte ein kleiner Teil davon sein

Giesing ist ein besonderer Stadtteil von München. Er gehört zu den wenigen Vierteln, die gegen die Gentrifizierung Stand gehalten haben. Zum besonderen Flair trägt auch das Lieblings-Fussball-Stadion der Münchner bei. In diesen Tagen ist das Grünwalder Stadion wieder in den Fokus gerückt. Als ewiger Sehnsuchtsort der Fans des TSV 1860 spielt die erste Mannschaft seit ein paar Tagen wieder dort. Ob es ein Happy-End gibt steht noch in den Sternen.

Nur ein paar Minuten Fußweg von dort entfernt hat der Giesinger Bräu seine neue Heimat gefunden. Was in einer Garage in Untergiesing begann ist heute eine respektable Brauerei mit Gastwirtschaft in Obergiesing und direktem Blick zur Giesinger Kirche, die auch das Logo ziert. Wer noch ein paar Schritte weiter geht, in Richtung Telapost, der kommt am Flo** vorbei. Dort war früher eine Filiale der Stadtbücherei und bald soll ein Supermarkt einziehen. Aktuell hat es noch den Status einer Zwischennutzung und bietet reichlich Raum für Kultur, Skurriles und Ungewöhnliches. Einen schönen Bericht darüber gibt es bei den Kollegen vom Isarblog.

Der Fotograf Andreas Hantschke hat dort eine kleine Küche aufgebaut und aufgerufen, sich an seinem Giesing Kochbuch zu beteiligen. Als waschechte Giesingerin habe ich mir das nicht zweimal sagen lassen und gleich mit ihm einen Termin ausgemacht. Wenig später haben wir uns dann im Flo** getroffen und gemerkt, dass wir sehr gut zusammenpassen. Er fotografiert gerne und ich koche gerne - essen tun wir beide gerne :-).




So ist ein Kochbuch entstanden, das genauso bunt quirlig und unangepasst ist, wie Giesing. Ich war nicht die Einzige, die dem Ruf von Andreas gefolgt ist. Er konnte 37 Köche und Köchinnen für sein Projekt gewinnen, die 55 Rezepte im Flo** gekocht haben. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Beim Durchblättern bin ich stolz auf die Giesinger und Giesingerinnen. Sie haben mit Leidenschaft und Sachverstand gekocht. Da gibt es einen Zitronenreis aus Südindien, ein Innovator Gulasch wie zu Luthers Zeiten, gefüllte Täubchen nach Maria Pauly, Korean Pork Ribs und den Grünspitz-Gemeinschafts-Topf vom offenen Feuer.

Wer jetzt neugierig auf Giesing, seine spannendend kochenden Bewohner und ihre Rezepte geworden ist, der hat genug Gelegenheit mehr zu erfahren. Alle Protagonisten werden mit einem Portraitfoto von Andreas und einem Text der renommierten Kochbuchautorin Petra Casparek vorgestellt. Ich habe diese Kurzportraits mit viel Freude gelesen.

Für 15 Euro kann das Buch direkt bei Andreas Hantschke bestellt werden. Wer aus Pasing stammt und denkt, das wäre für Pasing auch eine schöne Idee, dem kann geholfen werden. Das Pasinger Kochbuch ist bereits erschienen und ein paar Exemplare hat Andreas noch auf Lager.


Nach dem ersten Kontakt mit Andreas, der übrigens ganz unkompliziert über facebook zustande kam, habe ich überlegt, was ich beisteuere. Mir war es wichtig, dass Giesing eben nicht mehr das "Glasscherbenviertel" ist, wie ich es mir in meiner Kindheit immer anhören musste. Ich wollte etwas mit guten saisonalen Zutaten machen, das schnell zubereitet werden kann und trotzdem niveauvoll ist. Nach einigen Tagen Bedenkzeit war ich mir sicher, was ich beisteuern werde.

Seit vielen Jahren bin ich sehr begeistert von der Möglichkeit, mit wenig Aufwand, Fisch zu grillen. Das habe ich vor vielen Jahren bei einem Kochkurs von Jörg Hailer, dem ehemaligen Sous-Chef von Alexander Herrman, gelernt. Diese perfekte Methode hat Andreas in einem ebenso perfekten Bild eingefangen.

Lachs beim Abflämmen
Foto: Andreas Hantschke




Während Andreas meine beiden Gerichte fotografiert hat, habe ich versucht ein paar Fotos zu machen, um Euch einen Blick hinter die Kulissen zu geben.  In den paar Stunden habe ich die Arbeit von Andreas sehr schätzen gelernt. Er gibt sich viel Mühe und ich finde, dass man bei den beiden Fotos die Leidenschaft sieht, die ihn antreibt. Ich fotografiere nicht gerne. Ich koche leidenschaftlich gerne, mache schnell ein Foto und das ist es dann. Die Entwicklung in der Foodblogger-Szene ist mir bekannt und befremdet mich. Das ist mir an dem Tag mit Andreas noch mehr bewusst geworden. Es hat mich sehr beeindruckt, wie er die natürlichen Gegebenheiten einbindet und das optimale Ergebnis herausholt. Ich freue mich sehr, Euch seine Bilder zu zeigen, die ich unglaublich schön finde und bei denen kein Tuch, kein Besteck, keine überbordende Anordnung von Zutaten notwendig war.



Gegrillter Lachs mit Gurkennudeln und Gin-Tonic-Espuma
Foto: Andreas Hantschke





Erdbeer-Cappuccino
Foto: Andreas Hantschke

Als echtes Münchner Kindl, die zwar in Neuhausen geboren, aber in Giesing aufgewachsen ist, war es mir eine Herzensangelegenheit Teil dieses Kochbuchs zu sein. Es war ein besonderes Gefühl für mich im Herzen von Giesing zu kochen und ich möchte mich bei Andreas ganz herzlich für dieses Geschenk und die herrlichen Fotos bedanken.

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