Die Westend Factory ist ein sehr reizvolles und interessantes Restaurant und hat bei mir bewirkt, dass ich meine Hemmungen abgelegt habe, ein Hotel-Restaurant zu besuchen. Obwohl es im Sheraton Hotel Westpark beheimatet ist, hat es viel Eigenständigkeit. Das Ambiente ist modern und ansprechend. Der Küchenchef, Sven Segler, ist Koch aus Leidenschaft und gibt sich viel Mühe. Bevorzugt verwendet er regionale Zutaten und, dass er seine Saucen selbst kocht, schmeckt man bereits beim ersten Bissen.
Zum Konzept gehört das neudeutsche "sharing-Prinzip", oder altmodisch gesagt, es kommen die Gerichte wie bei einer Familie auf den Tisch und jeder nimmt sich seine Portion heraus. Bei besonderen Veranstaltungen, wie dem Winzerdinner gibt es Vorspeise und Zwischengang als Tellergericht. Der Hauptgang sorgt immer für ein freudiges Staunen, wenn das große Stück Fleisch für alle serviert wird. Das erinnert auch an die gute alte Tradition des Sonntagsbratens.
Zur guten Küche gehört auch ein guter Wein. Deshalb kann sich auch die Weinkarte in der Westend Factory sehen lassen. Es ist bereits eine schöne Tradition geworden, dass die Winzer sich bei einem Weinabend den Gästen persönlich vorstellen. Vor ein paar Tagen war das Weingut Endrizzi aus dem Trentino zu Gast. Zum Auftakt hatten wir einen Trento DOC im Glas. Das hat nichts mit Prosecco zu tun, sondern ist vergleichbar mit einem hochwertigen Winzersekt. Dieser und der erste Weißwein, mit dem Namen Dalis, waren meine Favoriten an diesem Abend, da sie trocken und frisch schmeckten. Beides wunderbar zu trinken an schönen Sommerabenden.
Das Menü war sehr feinsinnig auf den Stil der Weine abgestimmt. Die Gerichte lehnten sich an die italienische Küche an, hatten aber einen ganz eigenen Stil. Nach der selbstgebackenen Foccaccia mit rotem Pesto wurde "Carne Salada" zum Wein Dalis serviert. Das gebeizte Rindfleisch mit Bohnen und Zitronenmarmelade passte perfekt zu den Zitrusnoten des Weins.
Das nächste Pärchen hat etwas miteinander gekämpft. Der Masetto Doré, ein Chardonny aus dem Holzfass, war sehr intensiv im Geschmack. Da hat sich der elegante und zarte Zwischengang "Strangolapreti", bestehend aus Ricotta-Spinat-Gnocchi, Forelle und Grappaschaum schwer getan.
Den Hauptgang gab es dann im bewährten Westend-Factory-Stil, eine große Portion für alle zum Teilen. Im Mittelpunkt stand die perfekt gegarte Kalbshüfte aus dem Heu. Dazu wurden Rosmarin-Polenta, Zwiebellauch und Kirschtomaten als Beilage gereicht. Im Glas gab es den Rotwein Masetto Due.
Das Dessert, der Apple Crumble, ist ein signature dish der Küche. Zu meiner Überraschung kam es nicht als große Portion in der Reine auf den Tisch, sondern als Einzelportion im Glas angerichtet. Der perfekte Begleiter war der Masetto Dulcis, ein Dessertwein, der aus getrockneten Rosinen gekeltert wird.
Zum Abschluss gab es auch ausgiebig Gelegenheit, weitere Weine des Weinguts zu probieren. Der schöne und interessante Abend ging viel zu schnell vorbei. Mittlerweile haben sich die Weinabende etabliert und es ist empfehlenswert rechtzeitig zu reservieren. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis trägt dazu sicher seinen Teil bei.
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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.