Freitag, 25. August 2017

Verleihung der Goldenen Rebschere beim Internationalen Silvanerpreis und Menü von Ingo Holland im Alten Gewürzamt

Alle zwei Jahre verleiht das Silvaner Forum die goldene Rebschere für den besten Silvaner. Beim Stichwort Silvaner fällt mir immer sofort Franken ein, aber Silvaner wird auch in anderen Weinregionen angebaut. Für diesen internationalen Wettbewerb wurden 427 Silvaner von einer renommierten Jury aus Sommeliers und Weinjournalisten verkostet. Über die Hälfte aller Weine stammten von fränkischen Winzern. Mit einem Drittel Anteil waren auch die rheinhessischen Winzer sehr gut vertreten. Eine kleine Anzahl der Teilnehmer stammte aus Frankreich und Italien.

Das Silvaner Forum versteht sich als Förderer der Rebsorte Silvaner und möchte diesen Wein stärker in das Bewusstsein rücken. Deshalb wird dieser Wettbewerb auch international ausgeschrieben, um die Zusammenarbeit zu stärken. Silvaner ist sehr vielfältig und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich das sozusagen in der "praktischen Anwendung" bereits einige Male erleben durfte. Um der Rebsorte und seiner Möglichkeiten gerecht zu werden, gibt es eine Einteilung in fünf Kategorien:
- Basic für leichte, frische Silvaner
- Premium für hochwertige, kraftvolle Silvaner
- Solitär für individuelle, herausfordernde Silvaner mit Reifepotential
- Nobel für edelsüße Silvaner
- Gereift für gereifte Silvaner

Dahinter verbergen sich schon ganz viele Ausprägungen, die der Silvaner annehmen kann. Wer sich ein bisserl mit Wein beschäftigt, der weiß, dass es komplex ist, aber der Genuss und der persönliche Geschmack sollten an erster Stelle stehen. Der Winzer geht einen Pakt mit der Natur ein, bei manchen Situationen kann er im Weinberg noch regulierend eingreifen, bei anderen ist er ihr bedingungslos ausgeliefert. Danach kommt die Arbeit im Keller. Den Winzern stehen dort viele Möglichkeiten zur Verfügung. Es macht einen Unterschied, wie lange man die Maische (gepressten Trauben) stehen lässt, ob diese nach dem Pressen und Filtern in einen Stahltank, in ein großes Holzfass oder ein Barriquefass kommen. Das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt, aber ich möchte damit sagen, dass ein Winzer viele Möglichkeiten hat, genauso wie ein Koch, mit dem Ausgangsprodukt umzugehen. Um das ganze Spektrum des Silvaners zu präsentieren, hat das Silvaner Forum diesen Wettbewerb ins Leben gerufen.

Die feierliche Ehrung der Sieger in allen fünf Kategorien fand vor kurzem im Alten Gewürzamt, Klingenberg beim Gewürzpapst Ingo Holland statt. Artur Steinmann, der Vorsitzende des Silvaner Forums und die Deutsche Weinprinzessin Christina Schneider zeichneten die fünf siegreichen Winzer mit der Goldenen Rebschere aus.

Bildmitte: Artur Steinmann
Bild links: Christina Schneider und Hermann Mengler, Wettbewerbsleiter

Im Anschluss daran verwöhnten Ingo Holland und sein Team die Gäste mit einem Menü, das perfekt auf die Sieger-Silvaner abgestimmt war. Mir haben die vielfältigen Facetten des Silvaners sehr gut gefallen und ich war besonders überrascht von dem gereiften Silvaner, Jahrgang 2006, vom Weingut Popp, der immer noch viel Frische hatte und perfekt zu der Leber passte. Der junge Silvaner vom Weingut Steinmann lag sowieso auf meiner geschmacklichen Vorliebe von frischen, trockenen Weinen. Und eine neue Erfahrung war der Sylvaner Aristos von der Eisacktaler Kellerei, der in Akazienholz ausgebaut wurde.

Vom Menü war ich sehr begeistert, da konnte man "richtiges Kochen" schmecken. Für mich gilt grundsätzlich immer, dass Geschmack vor Optik kommt. Durch die starke Fokussierung auf visuelle Eindrücke passiert es immer öfter, dass Teller wunderbar aussehen, aber die geschmackliche Tiefe vermissen lassen. Wir durften an diesem Abend große Kochkunst erleben und, wenn manche Gerichte "old fashioned" anmuten, sie waren geschmacklich grandios.

Durch den wunderbaren Abend begleiteten uns Romana Echensperger und Ingo Holland, die bei jedem Gang den Wein und das Gericht vorstellten.

Geballte Frauenpower und Sommelier-Kompetenz mit Nicole Retter, Romana Echensperger und Christina Fischer

2016 Sommerhäuser Ölspiel Silvaner, Weingut Christoph Steinmann
Gewinner in der Kategorie Basic


Lauwarme Tranche vom Räucherlachs auf rohmariniertem Kohlrabi mit Frankfurter grüner Soße
und pochiertem Wachtelei


2006 Iphöfer Julius-Echter-Berg Silvaner Spätlese trocken, Weingut Ernst Popp
Gewinner in der Kategorie Gereift


Gebratene Entenstopfleber mit glasierten Weintrauben, krossem Speck und Schalottenjus


2012 Eppelsheimer Felsen Silvaner Spätlese trocken, Weingut Russbach
Gewinner in der Kategorie Premium


Geeiste Krustentierbisque mit rotem Curry und Garnelencroustillant


2009 Frickenhäuser Kapellenberg Silvaner trocken, Weingut Meintzinger
Gewinner in der Kategorie Solitär
2016 Eisacktal Südtirol Sylvaner Aristos, Eisacktaler Kellerei
Gewinner in der Kategorie International
Gefüllte Wachtel mit kleinen Morcheln, Kräutern und Champignons à la crème


2015 Silvaner Trockenbeerenauslese Homburg Gössenheim, Weingut Höfling
Gewinner in der Kategorie Nobel


Crumble von weißem Pfirsich mit Mandelstreusel und Rhabarberbuttereis



Die strahlenden Gewinner, umrahmt von Hermann Mengler, Ingo Holland, Romana Echensperger und Artur Steinmann


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Was passiert, wenn Du hier einen Kommentar hinterlässt?
1. Ich freue mich darüber.
2. Ich versuche ihn in den nächsten Tagen zu beantworten.
3. Dein Kommentar und Dein Kontakt wird gespeichert. Das ist ein Standard von Blogger, dem Tool, das ich nutze, um diesen Blog zu schreiben.
4. Ich mache sonst nichts. Die Kommentare stehen einfach so unter dem Blog-Beitrag.
5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.