Freitag, 15. Juni 2018

Rezension: Frenzels Weinschule

Wein ist ein spannendes und komplexes Thema, dabei sollte es keine Wissenschaft sein. Im Vordergrund sollte der Genuss und die Freude über ein Glas Wein stehen. Mit diesem Credo im Hinterkopf habe ich mir das Buch "Frenzels Weinschule" aus dem Tre Torri Verlag angesehen.



Ralf Frenzel, der Herausgeber und Inhaber von Tre Torri, hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Liebe zum Wein und sein geballtes Wissen darüber zwischen zwei Buchdeckel zu bringen. Als Sohn eines Gastronomen wurde er im Hunsrück geboren und erlernte den Beruf des Kochs. Im Anschluss daran lies er sich auch noch zum Restaurantfachmann in der legendären "Ente vom Lehel" ausbilden. Zur damaligen Zeit kochte in dem hochdekorierten Gourmetrestaurant (2 Michelinsterne) noch Hans Peter Wodarz, der den Namen aus dem Münchner Stadtteil Lehel an seine neue Wirkungsstätte mitgenommen hatte. Ralf Frenzel packte die Gelegenheit beim Schopf und entwickelte sich zum Sommelier weiter. Es gelang ihm in kürzester Zeit der jüngste Chefsommelier Deutschlands zu werden. Das Thema Wein wurde immer stärker sein berufliches Standbein und er gründete einen Weinhandel und die CPA! Communications- und Projektagentur, um Genussthemen und Events professionell zu betreuen. Einer der Aufträge war es, gemeinsam mit Alfred Biolek, die Sendung Alfredissimo zu konzepieren. Als kulinarischer Berater begleitete er die Sendung und daraus ist eine langjährige Freundschaft zu Biolek gewachsen. Hier kam es auch zum ersten beruflichen Kontakt mit Kochbüchern. Ralf Frenzel reizten die Möglichkeiten und er gründete den Verlag Tre Torri. Die drei Türme stehen für Essen, Trinken und Genuss. Seit 2004 ist der Verlag nun erfolgreich am Markt.

Wie alle hochwertigen Genussbücher aus dem Tre Torri Verlag hat auch die Weinschule das bewährte quadratische Format. Es ist mit einem Lesebändchen versehen und das optisch sehr ansprechende Cover bietet Einblicke auf die erste Seite. Dieser Eindruck setzt sich im Inneren fort. Viele großformatige Fotos machen Lust, darin zu blättern.

Die Weinschule möchte keine "trockene Angelegenheit" sein, sondern ein unterstützender Begleiter für das praktische Erleben. Deshalb gibt es eine kleine Einführung in die Weinsensorik, um den wichtigen Kontext von Riechen und Schmecken zu verstehen. Im Kapitel Rebsorten und Aromen geht es ganz konkret um Geschmack und Geruch der unterschiedlichen Weinsorten. Jeder Rebsorte ist eine Doppelseite gewidmet auf der die Leitaromen (also die dominantesten und typischen Aromen) im Bild und die wichtigsten Informationen im Text vorgestellt werden. Was mir sehr gut gefällt, dass eine Probewein-Flasche mit Verkostungsnotizen angegeben ist. Es ist kein Hexenwerk Rebsorten zu erkennen. Wer einmal die wichtigsten Aromen beim Riechen und Schmecken erkannt hat, dem wird dies immer wieder gelingen. Es hilft, sich hier anleiten zu lassen. Dieses sozusagen "betreute Trinken" kann man bei Weinproben erleben oder man macht es eben im stillen Kämmerchen mit den entsprechenden Weinen. Damit ich den Bezug zu den Angaben im Buch gut herstellen kann, habe ich mir zwei der Referenzweine bestellt und konnte alles gut nachvollziehen. Man wird nicht immer den identischen Jahrgang bekommen, aber das ist kein Problem, da bei sortentypischen Weinen immer die Leitaromen zu erkennen sind.


2015 Kiedrich Gräfenberg GG, Robert Weil
2013 Frühburgunder "R", Rudolf Fürst

Nach soviel praktischer Erfahrung, darf es auch etwas Theorie sein. Die Kapitel "Weinausbau" und "Weingeschichte" vermitteln geballtes Fachwissen kompakt dargestellt. Viele Fotos geben einen guten Eindruck von der Arbeit in Weinberg und Keller. Wer einmal daheim eine Weinprobe organisieren möchte, findet viele Anregungen im gleichnamigen Kapitel. Mit der Weingläserkunde schließt sich das nächste Kapitel thematisch passend an. Dem Glas kommt tatsächlich eine wichtige Bedeutung zu und es ist interessant einen Wein aus unterschiedlichen Gläsern zu probieren. Die Weinschule bleibt mit dem Kapitel "Essen und Wein" dem starken Praxisbezug treu. Zu ganz klassischen Gerichten (sogar mit Rezept) werden unterschiedliche Weine vorgestellt und erläutert, wie sich der Geschmack beim Zusammenspiel von Speise und Getränk verändert. Gut gefällt mir, dass nicht nur bestimmte Weine kombiniert werden, sondern auch grundsätzlich erläutert wird, welche Art von Wein dazu passt. Wer daheim gerne experimentiert findet hier eine gute Anleitung. Die abschließenden Kapitel "Weinkauf" und "Weinpflege" geben Tipps für die Anschaffung eines Weinkellers daheim. Abgerundet wird das Ganze mit einem kleinen Wein-ABC, in dem wichtige Fachbegriffe erläutert werden.

Fazit:
"Frenzels Weinschule" hat einen hohen praktischen Bezug und animiert zum Ausprobieren. Wer sich auf neue Erfahrungen einlassen möchte und anhand dem eigenen Erleben, ohne erhobenen Zeigefinger, sein Wissen erweitern möchte, der wird hier einen guten "Lehrer" finden.

Ralf Frenzel bei der Präsentation der Weinschule in München

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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.