Manchmal darf es schon ein bisserl Neugierde nach dem Blick hinter die Kulissen sein. Diese charmante menschliche Schwäche wird heute wunderbar von der Boulevard-Presse und instagram-Veröffentlichungen abgedeckt. So kann man leicht erfahren, was bei aktuellen royalen und prominenten Hochzeiten serviert wurde. Aber, was bekamen die Gäste bei wichtigen Ereignissen zu essen, als die Informationsdichte noch nicht so hoch war? Dieser Frage geht das wunderbare Buch "Wohl bekam's! In hundert Menüs durch die Weltgeschichte" auf den Grund.
Die Weltgeschichte aus Sicht der Kulinarik beginnt 879 v. Chr. mit einem Menü anlässlich der Einweihung einer neuen Residenz durch König Assurnasirpal II und das ist imposant. Da ist die Rede von 500 Gazellen, 10.000 Springmäusen, 100 Krüge Butter aus Büffelmilch , 100 Krüge Honig oder 10 Eselslasten Kümmel. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt, was für die geladenen 69.574 Gäste serviert wurde.
Wie bescheiden liest sich dagegen das 100. Menü zur Hochzeit der Sopranistin Isabelle Rejall und Tobias Roth (einer der beiden Herausgeber) am 1. Juni 2018 in München. Da gab es Brot mit Basilikumcrème, Currycrème und Obatzda. Die Vorspeise bestand aus verschiedenen Salate mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Der Jahreszeit angemessen drehte sich ein ganzes Spanferkel am Spieß und wurde begleitet von Krautsalat, Kartoffelsalat, Kartoffelknödel und Biersauce. Den süßen Abschluss bildete eine Sachertorte mit Cassisganache. Das klingt nach einer gelungenen Feier im Garten und inspiriert zur Nachahmung.
Dazwischen ist viel passiert und es gibt unendlich viel zu entdecken bei Menüs, die sich eher abenteuerlich lesen und Menüs, wo man das Gefühl hat, das könnte man sogar einmal nachkochen. Amüsant zu lesen sind auch die kleinen Essays, die jedes Menü in einen zeitlichen Kontext stellen. Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet, mit vielen kleinen Zeichnungen, wie sie auch auf dem Titel zu finden sind.
Fazit:
"Wohl bekam's! In hundert Menüs durch die Weltgeschichte" ist ein wunderbares Buch zum kulinarischen Schmökern und Staunen. Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und wer Freude daran hat mit speziellem Wissen, wie was Elvis Presley den Beatles servierte oder was Prinzessin Dianas letztes Abendessen war, zu glänzen, der findet viel Material.
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6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.