Um so spannender, war es für mich, dass der hochdekorierte Koch Klaus Erfort (3 Sterne Michelin) in seinem ersten Kochbuch "Drei Sterne - Zu Hause" Rezepte aus beiden Welten vorstellt. Erschienen ist das Buch im Tre Torri Verlag.
Zwei Konzepte in einem Buch, das hat mich gereizt, bei der Rezension auch neue Wege zu gehen. Ich freue mich sehr, dass meine Blogger-Freundin Susanne, vom Blog magentratzerl bereit war, einen gemeinsamen Blick auf das Buch zu werfen. Wer neugierig ist, wie der Part "Zu Hause" gelungen ist, der schaut mal hier vorbei. Ich habe mich auf die "Drei Sterne" konzentriert.
Der Lebenslauf von Klaus Erfort zeigt beeindruckend, die Konsequenz, mit der er sein Ziel, ein Spitzenkoch zu werden, verfolgt hat. Nach den Lehr- und Wanderjahren im Saarland arbeitete er in den beiden 3-Sterne-Restaurants Bareiss und Schwarzwaldstube in Baiersbronn. Bereits 1995 konnte er in seiner ersten Position als Küchenchef, im Restaurant Orangerie in Völklingen, den Michelin-Stern erkochen. Auch bei seinem Wechsel ins Restaurant Imperial wurde er mit dem Stern ausgezeichnet. Im März 2002 machte er sich mit dem Restaurant Gästehaus Erfort in Saarbrücken selbständig und konnte im selben Jahr den ersten Stern für sich erreichen. Schon zwei Jahre später kam der zweite und seit 2008 wird er jedes Jahr mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Damit zählt er zu den besten Köchen Deutschlands.
Das großformatige Kochbuch besteht aus zwei Teilen. Im Part "Drei Sterne" werden das Restaurant Gästehaus Erfort und seine Gerichte vorgestellt. Meine Rezension beschreibt diesen Teil. Der zweite Teil "Zu Hause" soll es ermöglichen Spitzenküche für den Alltag umzusetzen. Die Rezension dazu findet Ihr im Blog "magentratzerl". Dem Thema angemessen, ist das Buch hochwertig gestaltet und mit zwei Lesebändchen in den Farben schwarz und grün ausgestattet. Diese beiden Farben sind auch so eine Art Wegweiser durch das Buch. Schwarz steht für den Sternebereich, der rund 2/3 des Inhalts ausmacht. Grün ist dem "home cooking" vorbehalten. Für den Wechsel wird das Buch einfach gedreht und somit gibt es keine Rückseite, sondern zwei unterschiedliche Cover. Aufbewahrt wird es in einem stabilen Schutzschuber, mit einer sehr gelungenen grafischen Gestaltung, die auf das Konzept mit den beiden Büchern in einem hinweist.
Trotz Höchstbewertungen zählt Klaus Erfort eher zu den stillen Stars der Szene. Umso schöner, dass er mit diesem Buch erstmals einen tiefen Einblick gibt. Nach dem Vorwort des Verlegers Ralf Frenzel folgt ein ausführlicher und kurzweilig zu lesender Lebenslauf, der sein Schaffen immer wieder in den Kontext der kulinarischen Entwicklung Deutschlands stellt. Ergänzt wird dies durch einige, sehr stimmungsvolle Fotos aus der Küche.
Nahtlos ist der Übergang zu den drei Rezeptkapiteln Vorspeisen, Hauptspeisen und Nachspeisen. Der Schwerpunkt liegt bei den Vorspeisen. In den beiden anderen Kategorien sind weniger Rezepte vorhanden. Die aufwändigen Gerichte sind in einzelne Komponenten gegliedert. Manche Gerichte sind so umfangreich, dass für das Rezept zwei Seiten notwendig waren. Dadurch konnten nicht alle Rezeptfotos gegenüber dem Text platziert werden. Das führte bei mir zu etwas Verwirrung, allerdings ist jedes Foto gut beschriftet und man kann sich dann gut orientieren. Die Rezepte sind ausführlich und nachvollziehbar beschrieben. Wie bei Gerichten auf diesem Niveau üblich, werden in der professionellen Küche einzelne Komponenten zu unterschiedlichen Zeiten vorbereitet. Das führt dazu, dass die Angabe zur empfohlenen Personenzahl nicht immer stimmig ist. Mit etwas Erfahrung kann man dies aber im Vorfeld reduzieren und entsprechend improvisieren. Die verarbeiteten Produkte sind nicht in jedem Supermarkt zu bekommen. Dafür ist schon ein Einkauf beim Delikatessenhändler oder Spezialisten notwendig. Für diese Rezension habe ich eine Vorspeise ausprobiert und die konnte ich problemlos nachkochen. Sehr interessant war für mich, wie der Deckel aus Avocado gemacht wird, da ich diesen bereits ein paar Mal gegessen hatte.
Zur Abrundung sind die letzten Seiten wieder Klaus Erfort gewidmet. In einem ausführlichen Interview erfährt man viel über seine Gedanken und Vorgehensweise. Dazu gibt es erneut Fotos aus Küche und Gastraum des Restaurants Gästehaus Erfort.
Langostino-Tatar an Avocado-Carpaccio
Fazit:
"Drei Sterne - Zu Hause" von Klaus Erfort ist ein sehr schönes und hochwertiges Kochbuch. Wer sich für Rezepte der Spitzengastronomie interessiert oder mehr über Klaus Erfort und sein Restaurant erfahren möchte, findet hier viele Anregungen. Als Hobbykoch sollte man über Erfahrung verfügen, wenn man die Rezepte aus der Sternegastronomie ausprobieren möchte.
Von der Kochbuch-Präsentation in München habe ich Euch noch ein paar Impressionen mitgebracht:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Was passiert, wenn Du hier einen Kommentar hinterlässt?
1. Ich freue mich darüber.
2. Ich versuche ihn in den nächsten Tagen zu beantworten.
3. Dein Kommentar und Dein Kontakt wird gespeichert. Das ist ein Standard von Blogger, dem Tool, das ich nutze, um diesen Blog zu schreiben.
4. Ich mache sonst nichts. Die Kommentare stehen einfach so unter dem Blog-Beitrag.
5. Wenn Du das nicht willst, nimm' einfach die Finger von der Tastatur.
6. Ich verkaufe keine Daten, ich mache keine Auswertungen damit und ich lösche nichts. Ich lebe ein ganz normales Leben und habe Freude am Kochen und am Teilen meiner Erfahrungen. Für alles andere habe ich keine Zeit, keine Nerven und keine Erfahrung.